03_2024_einfachCellitinnen_interaktiv_final_06.08.2024

einfach wichtig

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Drucker in Deutschland leben und in der Pflege arbeiten. Er hätte in Eng land oder den USA sicher einfacher einen Job finden können, aber er wollte un bedingt nach Deutschland. Durch die Hospitation in den Hausgemeinschaften

älteren Menschen, die ich betreue, waren mei ne Oase, als ich mich durch die Herausforderungen einer

fremden Sprache und Kultur navi gieren musste.“ Obwohl die Team zusammensetzung interkulturell war, fiel es auch anderen Fremdsprachlern schwer, im Arbeitsalltag besonders auf ihn einzugehen. Den Bewohnern hinge gen gefiel seine ruhige, überlegte Art, auf sie und ihre Bedürfnisse einzugehen. Und so gewöhnte er sich langsam an die ‚köl schen Töne‘. Erst nach dem Beginn der Ausbildung stellt sich heraus, dass die Bezirksregierung seinen Schul abschluss vorerst nicht anerkannte. Deshalb wechselt Nicholas kurzfristig in die einjährige generalistische Ausbildung zum Pflegefachas sistenten. So hat er noch einmal Zeit, die Fach sprache zu üben, um die dreijährige Ausbildung im zweiten Anlauf anzuschließen, sagte er kurz vor der Abschlussprüfung. Zusammenfassend kann er sagen, dass er sich in seiner neuen Heimat wohlfühlt. Mit Blick auf die bisher in Köln verbrachte Zeit meint er „Ich habe jetzt ein besseres Verständnis für die Kultur und den Umgang in der Gesellschaft. Dafür habe ich einfach Zeit und Erfahrung ge braucht." (D.K.)

Gut vorbereitet nach Köln Ein Gespräch mit Godfrey Nicholas, angehender Pflegeassistent aus Kerala, Indien.

erfuhr er von der Möglichkeit, eine sechsmonatige geriatrische Ausbildung mit anschließendem Sprachkurs in seiner Heimat Kerala als Vorbereitung zu machen. Diese Empfehlung befolgte er umgehend und nach einiger Verzögerung durch die Pandemie, reiste Nicholas endlich im August 2022 nach Deutschland. Er wohnt seitdem in Köln. Eine Zusage für ein Freiwilli ges Soziales Jahr (FSJ) hat das Visumverfahren beschleunigt. Bis zum Beginn der generalisti schen Ausbildung an der Cellitinnen-Akade mie Louise von Marillac im Oktober 2023 lernt er während des FSJ fleißig Deutsch in einem Online-Kurs. Das Ankommen im Team der Hausgemein schaften in Köln-Nippes gelang erst nach einer intensiven Phase des Kennenlernens. „In Ge sprächen oder bei den Schichtübergaben war ich durch das Nachdenken über meine Ant worten immer etwas zeitverzögert“, berichtet Nicholas. „Das Glück und die Zufriedenheit der

W ir treffen Godfrey Ni cholas vor den Räu men des ambulanten Pflegedienstes ‚Auxilia‘ in Köln Lindenthal. Er macht dort gerade ein Praktikum im Rahmen seiner einjährigen Ausbildung zum Pflege fachassistenten. Auf die Frage, wie er nach Deutschland gekommen ist, blickt der heute 45-Jährige zurück auf seine Stationen,

die ihn von Kerala in Südindien nach Köln führten. Im Jahr 2020, kurz vor Ausbruch der Pande mie, besuchte er seine Tante, die in Köln seit 30 Jahren als Or densschwester tätig ist. Er nutzte diesen Besuch, um in den Cellitin nen-Hausgemeinschaften St. Augusti nus eine Hospitation in der Pflege zu machen. Schon seit der Schulzeit wollte der gelernte

Kerala, Indien

Grafik: Getty Images

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