1_2025_Cellitinnen_interaktivesPDF_geschuetzt_final

einfach persönlich

einfach wichtig

Spaß statt Perfektion: Kunstprojekt Krambambuli bleibt bestehen

T icktack, ticktack – im Kaminzimmer der Hausge meinschaften St. Augustinus ist nur das Ticken der Wanduhr zu hören. Fünf Senioren tupfen konzent riert mit in Acrylfarbe getränkten Luftballons und Frisch haltefolie auf ihre Leinwände. Für diesen meditativen Moment sorgt jeden Monat das Kunstprojekt ‚Krambam buli‘. Seit 2015 leitet Hans-Peter Müller-Schwanneke diesen Kurs. Neben seiner Tätigkeit als sozialer Betreuer ist seine zweite Leidenschaft das Malen. Mit ‚Krambambuli' verbin det er nun seit fast zehn Jahren diese beiden Passionen. In den Cellitinnen-Hausgemeinschaften St. Augustinus in Köln sorgt ein kreatives Duo für Freude am Malen.

Seit zwei Jahren arbeitet er aber nicht mehr allein: Seitdem Müller-Schwan neke das Projekt als Ruheständler fort führt, hat er Verstärkung von Narin Omar. Sie ist ebenfalls in der sozialen Betreuung tätig und großer Fan des Kur ses. „Ich wollte unbedingt, dass das Pro jekt noch lange bestehen bleibt“, sagt Omar. „Ich male privat auch sehr gerne und freue mich, dass wir Krambambuli gerade zusammen umsetzen, so kann ich noch viel lernen.“ „Narin Omar ist genau die Richtige, um die Malgruppe

Narin Omar und Hans-Peter Müller-Schwanneke

weiterzuführen, wenn ich einmal komplett in Rente gehe“, sagt Müller-Schwanneke. „Sie bringt Ideen und Inspiratio nen ein, die das Projekt neu beleben.“ Von Omar kam beispielsweise die Idee, mit Luftballons, Fo lie und Plastiktüten zu malen. „Zwei Damen wollten zuerst gar nicht mitmachen. Aber durch unsere Motivation und Inspiration haben sie es ausprobiert und waren am Ende ganz begeistert, was sie aus diesen Materialien erschaffen konnten“, erinnert sich Omar. Die meisten Teilnehmer hat ten in ihrem Leben keine Berührungspunkte mit Malerei, die Hälfte der Gruppe ist demenziell verändert. So ist es der Anspruch von Müller-Schwanneke und Omar, dass alle gleichwertig kreativ werden können. Inspiration holen sie sich aus Museumsbesuchen, Ausstellungskatalogen, Kunstbänden, Literaturrecherche oder sozialen Medien. Aber an erster Stelle möchten beide den Bewohnern einen schönen Nachmittag bereiten: „Uns ist es wichtig, dass un sere Teilnehmer mit Freude herkommen“, sagt Omar. „Die Bilder sollen nicht perfekt sein, sondern wir wollen, dass alle Spaß am Malen haben.“ (A.O.)

64

65

einfach Cellitinnen 01 | 25

01 | 25 einfach Cellitinnen

Made with FlippingBook flipbook maker