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Die Sprache zu lernen, erfordert Zeit

Wie erfolgreich sind die Anwerbeversuche?

Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Je besser dieVor- kenntnisse und je realistischer die Erwartungshaltung, desto größer ist die Chance, dass Bewerber bleiben. Wir versu- chen, die Menschen mitzuneh- men und ihnen eine neue Hei- mat zu bieten. Das funktioniert aber nur, wenn beide Seiten lernwillig sind und den Willen zur Integration haben. Ja, sobald die Sprachkenntnis- se ausreichend sind, kann die grundlegende Kenntnisprüfung erfolgen. Damit ist eine Anstel- lung als Pflegehilfskraft ge- geben. Der nächste Schritt ist das Bestehen der fachlichen Kenntnisprüfung, analog der bei uns examinierten Pflege- kräfte. Nach Bestehen ist eine Tätigkeit als Pflegefachkraft möglich. Diese neue Rolle und Verantwortung muss auf der organisatorischen Ebene oft erst einmal gelernt werden. Deshalb ist es mir sehr wich- tig, dass wir das Projekt mit Offenheit, Wohlwollen und Zu- versicht begleiten. Denn die Anforderungen an die neuen Mitarbeiter sind alles andere als einfach. (C.L./R.K.) Finden die Pflegekräfte direkt eine Arbeit?

Evelyn Mendoza in ihrer neuen Heimat

D aniela Diaz (38) und Eve- lyn Mendoza (30) sind zwei Pflegefachkräfte aus Buenos Aires, Argentinien, die in Köln und Düren ihre beruf- liche Zukunft suchen. Sie haben zunächst via Zoom-Konferenzen Kontakte nach Deutschland auf- gebaut und nach ersten Sprach- kursen beim Goethe-Institut den Sprung über den Atlantik ge- wagt. Frau Diaz, Sie haben im Seniorenhaus St. Maria in Köln hospitiert. Wie sind Ihre Erfahrungen? Ich bin sehr gut aufgenommen worden, alle sind freundlich. Und vor allem haben sie Ge- duld mit mir. Ich kämpfe täg- lich mit der deutschen Spra- che, aber ich weiß, dass ich sie lernen werde; es braucht einfach nur etwas Zeit. Die Arbeit als Altenpflegerin

ist hier sehr interessant, weil man viel von den Bewohnern lernen kann, insbesondere über die deutsche Kultur. Der Unterschied zu Argentinien ist eben, dass es hier Einrichtun- gen gibt, in denen man den Bewohnern eine bessere Pfle- ge bietet. Außerdem schätze ich an Deutschland die Ord- nung, die Sauberkeit und vor allem die Sicherheit und dass das Land wirtschaftlich stabil ist. Besonders beeindruckt hier in Köln war ich von der großen Kathedrale und den vielen Ein- kaufsmöglichkeiten. Frau Mendoza, wie hat es Ihnen im Marienkloster Düren- Niederau gefallen? Ich habe von der Agentur und der Möglichkeit nach Deutsch- land zu kommen von einer Be- kannten erfahren, die das auch gemacht hat. Hier im Marien-

CellitinnenForum 01 | 2022

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