CF_03_2020

THEMA

Der Anpassungslehrgang

der machen und auch jedem empfehlen, die Mühen der An- erkennung und der familiären Trennung in Kauf zu nehmen. Es lohnt sich! Was geben Sie außer Ihrem fachlichen Know-how an die Mitarbeitenden weiter, die Sie betreuen? Die Freude an meiner Arbeit, Selbstbewusstsein, in dem, was wir hier tun. Den Mut, sich in das interdisziplinäre Team ein- zubringen und seine Meinung zu sagen. Welche Unterstützung haben Sie gerade in der ersten Zeit erfahren? Am Anfang waren es materi- elle Dinge: Eine kleine Woh- nung, ein KiTa-Platz. Das hat natürlich sehr geholfen. Für mich persönlich aber war viel wichtiger, dass ich mich sehr willkommen gefühlt habe. Dass meine Vorgesetzten mir im- mer die Möglichkeit gegeben haben, zu erkennen, was ich leisten kann. Dass sie jederzeit an mich geglaubt und klar ge- sagt haben: „Sie können das! Trauen Sie sich!“ Für dieses Vertrauen bin ich unendlich dankbar. Daraus entsteht mei- ne Motivation, dieses weiterzu- geben – an die, die heute hier neu ankommen. Es gibt in den Einrichtungen unseres Verbun- des so viele Möglichkeiten, in der Pflege seinen Weg zu fin- den und zu gehen.  (K.M.)

Derina Benny kam nach Deutschland, um hier als Pflegefachkraft in einem Krankenhaus zu arbeiten. Nach ihrem Abitur in Indien besuchte die 24-Jäh- rige die Krankenpfle- geschule in Mangalore und machte dort ihren Abschluss. Dieser wird in Deutschland aber nicht anerkannt. Benny muss also nochmal die Schulbank drücken. Hilfe findet sie bei der AFG (Akademie für

Derina Benny besucht inWuppertal den An- passungslehrgang an der Akademie für Ge- sundheitsberufe (AFG).

Gesundheitsberufe GmbH) in Wup- pertal. Die Akademie bietet spezielle Anpassungslehrgänge für ausländische Pflegefachkräfte an. Finanziert werden diese durch das Förderprogramm ‚Inte- gration durch Qualifizierung‘ aus Mitteln des Bundes und der EU. Für die Absol- venten sind sie kostenlos. Seit November 2019 besucht Benny den Lehrgang. Alle Teilnehmer erhalten Unterricht in Medizin, Krankenpflege und Recht. Zudem wird Sprachunterricht angeboten. Parallel dazu absolviert die junge Inderin eine fachpraktische Aus- bildung im Wuppertaler Krankenhaus St. Josef. Hier arbeitet sie in der Klinik für Innere Medizin und in der Chirurgie. Die Arbeit macht ihr große Freude und sie kann sich gut vorstellen, auch nach dem Lehrgang dort zu arbeiten. Für den Klinikverbund, zu dem neben dem Krankenhaus St. Josef, das Petrus- Krankenhaus und die St. Anna-Klinik gehören, sind gut ausgebildete auslän- dische Fachkräfte ein Gewinn. Nicht nur medizinisch-pflegerisch leisten sie einen wichtigen Beitrag. Durch ihren kultu- rellen Hintergrund verfügen sie über Kompetenzen, die gerade in Häusern mit einer multikulturellen Patientenklien- tel an Bedeutung gewinnen. (A.F.)

CellitinnenForum 03 | 2020 27

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