CF_03_2020

FUNDAMENT

Zwischen Pest, Cholera und Influenza

Ein kleines Virus zeigt es der Welt. Unser hoher medizinischer Standard ist auch ein Erbe der caritativ

tätigen Ordens- gemeinschaften.

K öln im Jahr 1503. Erschöpft schließt Schwester Elsbeth die kleine Pforte und eilt zur Vesper. Es ist gefährlich, die schüt- zenden Mauern des Klosters zur hl. Dreifaltigkeit zu verlassen, denn seit einem Jahr wütet die Pest in der Stadt. Der ‚Schwarze Tod‘ rafft al- les dahin, was sich ihm in den Weg stellt. Im St. Margaretenkloster in der Nähe des Doms sind auf einen Schlag mehr als 30 Schwestern der Seuche zum Opfer gefallen. Aber Elsbeth und ihre Mitschwestern sind entschlossen, weiterhin das zu tun, was sie feierlich versprochen ha- ben, nämlich den Armen, Kranken und Sterbenden beizustehen, sie zu pflegen und im Tod zu begleiten.

Unbekannte Schwester, 1733

Mittelalter bis weit ins 19. Jahr- hundert sind es anfangs meist Be- ginen, dann Ordensmänner und -frauen, die die Last der städti- schen Kranken- und Armenpflege auf ihren Schultern tragen. Kranke

und Sterbende werden fast aus- schließlich im häuslichen Umfeld versorgt. Die wenigen Spitäler sind eher Herbergen, in denen Durch- reisende, meist Pilger, auch im Krankheitsfall gepflegt werden.

Schwester Elsbeth ist nur fiktiv, alles andere bittere Realität. Vom

36 CellitinnenForum 03 | 2020

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