CF_03_2020

KOMPETENZ

„Tierische Mitarbeiter“ im Seniorenhaus

Tiergestützte Begleitung kommt bei alten Menschen gut an: Im Senio- renhaus verbessern Tiere die Vitalität und Lebensfreude der Bewohner signifikant. In loser Folge stellen wir unsere „tierischen Mitarbeiter“ und ihre Arbeitsweise vor.

B alu ist ein sechsjähriger Mix aus Labrador und Collie. Seit eineinhalb Jahren begleitet er Daniel Schlewinski zu jedem Dienst in der Kurzzeitpflege der Kölner Hausgemeinschaften St. Augusti- nus. Balu mag Frühdienste nicht. Dann schläft seine Lieblingsbewohne- rin im Erdgeschoss noch und das verzögert die erste Einheit der ‚Leckerchen des Tages‘. Bei den menschlichen Kollegen in der mor- gendlichen Übergabe ist die kuli- narische Ausbeute für den Hund eher kärglich. Daher: Alle begrüs- sen und sich Streicheleinheiten abholen. Das aufmerksame Tier heißt ein- zeln jeden Gast, der in der Wohn- küche zum Frühstück erscheint, willkommen. Der kluge Hund weiß zwischen Geizigen und Großzügi- gen zu unterscheiden, und ist so- gar bereit, Kunststückchen für eine Leckerei aufzuführen. Da reicht zuweilen ein treuer Hundeblick mit leicht leidendem Einschlag. Die Bewohner freuen sich riesig über seine Gegenwart und starten gut gelaunt in den Tag.

Das große Tier kann mit den Ängsten von Menschen vor Hun- den gelassen umgehen: Furcht- samen Menschen bietet er den Rücken zur Begrüßung an. Das ist insbesondere bei der Einge- wöhnung neuer Gäste hilfreich: Der Hund schafft Vertrauen, baut Brücken zwischen Mitarbeitern und Bewohnern. Selbstständig geht Balu auf Besuchsrunde zu Gästen, die ihn ins Zimmer einla- den. Mittags sucht Balu den Garten auf und begrüßt die Mitarbeiter in deren Pause. Wenn er Ruhe haben will, begibt er sich auf den Balkon. Für den Hund ist jeder Kontakt eine Leistung, eine Kon- zentrationsübung, von der er sich erholen muss. Nachmittags ist ihm nach Gesellschaft und dann liegt er mitten zwischen den Gäs- ten beim Bingo spielen. Am Dienstende kommt die Mü- digkeit: Balu legt sich ins Büro oder vor die Fahrstühle. So hat er seinen festen Platz in den Haus- gemeinschaften und ist vor allem aus der Kurzzeitpflege nicht mehr wegzudenken. (M.A.)

Balu und Herrchen im Dienst

Später legt Balu  sich vor den Fahr- stuhl. Er freut sich auf den Besuch bei einer Bewohnerin im Erdge- schoss, die immer einen Jutebeutel mit Leckerchen dabei hat. Der Hund ist trainiert, auf das OK seines Herr- chens zu warten. Dann rennt er freudig los und begrüßt die Bewoh- nerin. Die Stetigkeit des Hundes ist eine feste Größe im Tagesablauf der Bewohner. Sie warten auf seine Besuche. Die meisten Gäste und Bewohner schauen den Pfleger an und fragen nach dem Hund: „Ist Balu da? Und wenn nicht, warum?“

44 CellitinnenForum 03 | 2020

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