Cellitinnen-02-2024_interaktiv
einfach wichtig
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Mehr Transparenz – bessere Planbarkeit
Bewerbung gestern und heute
Die Generation Z legt Wert auf berechenbare Arbeitszeiten und die Möglichkeit, Arbeit und Freizeit ausgewogen zu gestalten. Mit einer modernen Dienstplangestaltung kommt man diesen Wünschen entgegen.
E in höheres Arbeitsaufkommen im nächtlichen Bereitschaftsdienst, eine deutlich erhöhte Belastung des ein zelnen Mitarbeiters und das Gefühl, die Patientenversorgung noch optimieren zu können: Dies waren Gründe für eine Ini tiative der Assistenzärzte in der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie und Orthopäde am Cellitin nen-Krankenhaus St. Vinzenz. Ein neues Dienstplanmodell sollte her – und diese Aufgabe legte Chefarzt Professor Dr. Tim Lögters in die Hände der Assistenzärzte selbst: „Wir können von der jungen Gene ration einiges lernen: Neue Herangehens weisen an unsere etablierten Strukturen sind durchaus zielführend.“ Nach Planung der Assistenten und Rück sprache mit der Geschäftsführung wurde auf das neue Dienstmodell umgestellt. Der Bereitschaftsdienst wurde durch Regelar beitszeit ersetzt. Neu gibt es nun anstatt eines 24-Stunden-Bereitschaftsdienstes in der Nacht ein System mit drei oder vier Nachtdiensten monatlich im Block. Hinzu kommen ein bis zwei Tag- oder Rufdiens te am Wochenende, so dass im Regelfall nicht mehr als an zwei Wochenenden pro Monat gearbeitet werden muss.
Einige Kliniken sowie Senioreneinrichtun gen im Verbund haben schon ähnliche Mo delle im Alltagsbetrieb installiert – für eine unfallchirurgische Klinik mit hohem akut medizinischem und operativem Behand lungsbedarf waren die Hürden zur Umset zung deutlich höher. „Spannend waren für uns die Kommunikation und der Weg hin zu der Veränderung – der Austausch mit den Nachwuchskräften bot hier interessante Perspektiven und Denkanstöße“, so Lög ters. Die Vorteile des neuen Modells liegen auf der Hand – und sorgen für eine deutlich erhöhte Zufriedenheit: transparentere Ar beitszeiten, geringere Arbeitsbelastung pro Schicht aufgrund reduzierter Dauer, fest gelegte und begrenzte Wochenarbeitszeit ohne geplante Überstunden, bessere Plan barkeit des Privatlebens und verbesserte Work-Life-Balance sowie nicht zuletzt eine optimierte Patientenversorgung. Und eben diese Vorteile wiegen in der Gesamtschau auf, dass es beispielsweise ein insgesamt et was niedrigeres Monatsgehalt sowie einen höheren Abstimmungsbedarf innerhalb des Teams gibt. „Alles in allem ziehen wir deut lich mehr Vor- als Nachteile aus dem neuen System“, resümiert der Chefarzt. (K.M.)
Müssen sich Arbeitgeber und Bewerber vor der Einstellung persönlich kennen gelernt haben? Brauche ich für meine Bewerbung einen Lebenslauf, Zeugnisse und Zertifikate?
D er Fachkräftemangel zwingt Arbeitgeber zum Umden ken. Früher bewarb sich der Arbeitnehmer beim Unternehmen, heute ist es umgekehrt. Unterneh men bewerben sich bei potenziellen Mitarbeitern. Das führt auch zu ei nem Umdenken im Rekrutierungs prozess. Reicht heute eine Kontakt aufnahme per Telefon, WhatsApp oder ein virtuelles Vorstellungsge spräch für eine Einstellung aus? Die Schnelllebigkeit erfordert, dass auch ein Bewerbungsprozess nur wenige Minuten dauern darf. Zu viele Klicks und Dateneingaben führen vor allem bei jüngeren Bewerbern zum vorzeitigen Abbruch der Bewerbung.
an den Laptop setzen, um eine Be werbung zu schreiben. Ihr Leben findet auf dem Smartphone statt. Sie wollen sich mit wenigen Klicks in der U-Bahn, vom Sofa aus oder entspannt am Strand bewerben. Werden umfangreiche Unterla gen verlangt, verliert der Bewerber das Interesse. Moderne Jobportale greifen diesen Trend auf. Hier sind Bewerber und Arbeitgeber nur ei nen ‚Swipe‘ (Fingerwisch auf dem Smartphone) vom gemeinsamen ‚Match‘ (Treffer) entfernt. Auch das Bewerbungsgespräch dient heute eher dem gegenseiti gen Kennenlernen. Das Unterneh men hat die Bringschuld und muss einen positiven Eindruck hinter lassen. Auch Hospitationen und Probearbeit sind heute undenkbar.
Sie können nur angeboten wer den. Durch die niederschwelligen Prozesse vergehen von der Kon taktaufnahme bis zur Vertragsun terzeichnung im besten Fall nur wenige Tage. Natürlich ist die Qualifikation des Bewerbers wichtig, aber auch hier hat in der MARIENBORN gGmbH ein Umdenken stattgefunden. Gemein sam mit dem Bewerber finden die Kollegen der Personalabteilung die passende Stelle. Wohin führt uns die Zukunft? Diese Frage ist schwer zu beantworten, aber auf einem Arbeitsmarkt, auf dem schon heu te Stellen kaum zu besetzen sind, kann die Zukunft nur heißen: Mit arbeiterbindung. Denn zufriedene Mitarbeiter sind die beste Werbung. (J.K.)
Zudem ist zu beobachten, dass sich gerade junge Bewerber nicht mehr
Foto: Getty Images
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