Cellitinnen 1_2016

Idee | Einsatz

Einen Vormittag für ein Leben DKMS ehrt Mitarbeiterin des St. Vinzenz-Hospitals für ihre Lebensspende

vergleichbar mit einer Blutspende und einer Dialyse zugleich, nur die Nadel ist etwas dicker und die Spende dauert etwas länger. Das entnommene Blut wird ähnlich wie bei der Dialyse in einer Apherese- Maschine aufbereitet. Letztere, die Entnahme von Knochenmark aus dem Beckenkamm, erfolgt in einer etwa 30-minütigen Operation unter Vollnarkose. Bei Kristina Schwe- den kam die Apherese zum Ein- satz. Sechs Tage vor der Spende musste sie sich selbst Spritzen verabreichen, um die Blutbildung anzuregen. Die grippeähnlichen Nebenwirkungen nahm sie gern in Kauf angesichts der Tatsache, dass dadurch ein Menschenleben gerettet werden kann. In der Kölner MediaPark-Klinik er- folgte die Spende. Anschließend wurde das Knochenmark direkt nach Norwegen transportiert, da es maximal 72 Stunden haltbar und damit verwendbar ist. Von ihrem genetischen Zwilling weiß Kristina Schweden bislang nur so viel, dass es eine 59-jährige Norwegerin ist und dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht. Ein Jahr nach der Spende darf sie noch einmal fragen, wie es der Patientin geht. Eine per- sönliche Kontaktaufnahme wird es leider nicht geben, da die Re- gularien in Norwegen sehr streng sind, und nur ein anonymisierter Kontakt zwischen Spender und Empfänger erlaubt ist.

Ende letzten Jahres hat die Deut- sche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) Kristina Schweden für ihre Lebensspende mit einer Ur- kunde geehrt. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin, die im Köl- ner St. Vinzenz-Hospital arbeitet, hatte ihr Knochenmark einer an Blutkrebs erkrankten Norwegerin gespendet. Die 26-Jährige ist seit einigen Jahren registrierte Stamm- zellenspenderin bei der DKMS. Die Motivation zur Registrierung kam zum einen über ihre Schwester, die bei der Organisation arbeitete, zum anderen durch den Wunsch, ande- ren Menschen zu helfen. Nie hätte sie gedacht, dass sie tatsächlich einmal Spenderin wird und damit ein Leben rettet. Dabei wäre es fast nicht dazu ge- kommen, denn nach einem Umzug hatte Kristina Schweden verges- sen, ihre neue Adresse der DKMS mitzuteilen. Ein Werbeplakat, das

am Flughafen hing, erinnerte sie daran. Bereits zwei Tage später, nachdem sie die neuen Kontakt- daten mitgeteilt hatte, erhielt sie ein Päckchen mit Materialien zur genaueren Typisierung. Ihre Hilfe wurde dringend benötigt, denn ihrem genetischen Zwilling ging es sehr schlecht. Die Blutabnahme, die zur genaueren Typisierung not- wendig ist, erledigten die Kollegen im St. Vinzenz-Hospital gleich am nächsten Tag. Unmittelbar danach erfolgte eine Einladung zum aus- führlichen Gesundheitscheck. Denn nur, wenn dieser positiv ausfällt, ist der potenzielle Spender ge- eignet. Und so war es bei Kristina Schweden. Grundsätzlich gibt es zwei Verfah- ren der Knochenmarkspende: Die periphere Stammzellenentnahme über das Blut (Apherese) oder die Entnahme des Knochenmarks aus dem Beckenkamm. Erstere ist

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