Cellitinnen 1_2016

Idee | Einsatz

In der Klinik gut aufgehoben Familiale Pflege und Betreuung von Demenzpatienten sinnvoll verknüpft

Viel hatten sich die Mitarbeiter im St. Franziskus Hospital auf dem Weg zum demenzgerechten Kran- kenhaus im letzten Jahr vorgenom- men – und noch mehr geschafft. Im Februar 2015 öffnete unter der Obhut der Pflegetrainerinnen Katja Fieck und Vera Fredebeul das,Café Franz‘. Jeden Mittwoch nehmen an Demenz erkrankte Patienten ge- meinsamdasMittagessen ein. Auch die Angehörigen sind dazu herzlich willkommen. Es wird viel erzählt, gelacht und gesungen. Geburts- und Festtage werden gefeiert, bei gutem Wetter auch draußen, auf der Terrasse der Cafeteria. Vera Fredebeul und Katja Fieck sind für die Familiale Pflege und somit für die Betreuung pflegender An- gehöriger im St. Franziskus Hospi- tal zuständig. Beratung, Schulung und Anleitung der Angehörigen im Krankenhaus sowie zu Hause stehen im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Familienmitglieder demenziell er- krankter Patienten können sich noch in diesem Jahr im Vorfeld des Krankenhausaufenthaltes des Ver- wandten auf der Internetseite des Krankenhauses über die Arbeit der familialen Pflege informieren. Auch für das laufende Jahr haben sich die Pflegetrainerinnen weitere ehrgeizige Ziele gesetzt. So sollen weitere Möglichkeiten zu einer qua- litativ hochwertigeren Versorgung unter Einbeziehung der Angehöri- gen geschaffen werden. Unterstützt

Katja Fieck (li.) und Vera Fredebeul (re.)

wird diese Arbeit durch die Pflege- direktion und die Geschäftsführung.

während des stationären Aufent- haltes zu bleiben (Rooming-In), was für organisatorische Erleich- terung und Kontinuität sorgen kann. Dem Erkrankten vermittelt es Vertrautheit und Orientierung, was wiederum ein gesteigertes Wohlbefinden hervorruft. Besuchs- zeiten werden an den Rhythmus des Patienten angepasst, auch die Begleitung durch eine Betreu- ungsperson bei Untersuchungen ist nach Rücksprache mit dem Stationsarzt möglich. Ein solches Vorgehen reduziert Unsicherheiten und Ängste bei den dementen Patienten. Der Sozialdienst kann als weitere Beratungsinstanz hin- zugezogen werden. Durch die Zu- sammenarbeit mit der AOK und der Universität Bielefeld werden ab 2016 Gesprächskreise und Ini- tialpflegekurse für pflegende An- gehörige mit dem Schwerpunkt Demenz angeboten.

Werden Patientendaten bei der Aufnahme in das Ehrenfelder Kran- kenhaus erfasst, erfolgt schon jetzt automatisch durch das EDV-Pro- gramm bei einer demenziellen Ver- änderung die Information der bei- den Pflegetrainerinnen. Sie setzen sich dann zeitnah mit den Angehö- rigen oder Patienten in Verbindung. Durch die schnelle Weitergabe dieses Hinweises ist es möglich, weitere Maßnahmen bezüglich der Patientenversorgung während und nach dem Krankenhausaufenthalt in die Wege zu leiten. Im Rahmen eines Erstgespräches, bei dem die Biografie des Patienten berück- sichtigt wird, können viele Fragen und Unsicherheiten seitens der An- gehörigen aus dem Weg geräumt werden. Forciert werden soll das Angebot, beim Demenzpatienten

CellitinnenForum 1/2016 47

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