Cellitinnen 1_2017
Medizin | Betreuung
Kleines Organ – große Wirkung Wenn die Schilddrüse nicht mehr richtig funktioniert
fach und erfordert nur eine örtliche Betäubung. „Diese Therapie führen wir seit 2014 erfolgreich im Haus durch. Sie ist im Vergleich zu den bisherigen Verfahren für Patienten deutlich sicherer und komfortabler, besonders bei Menschen mit Vor- erkrankungen im Herz-Kreislauf- system, da ihnen das erhöhte Risiko einer Operation erspart bleibt“, so Prof. Dr. Schneider. Je nach Befund ist aber auch eine Operation der Schilddrüse nötig und sinnvoll. Dann werden die Experten der Visceralchirurgie hinzugezogen. Dr. Thomas Wilhelm, Chefarzt der Klinik für Chirurgie II, Allgemein- und Visceralchirurgie, setzt auf moderne und sichere Operationsverfahren wie die minimal-invasive videoassistierte Operation. Dabei wird das Risiko von Folgeproblemen bereits wäh- rend der OP minimiert. „Zur Dar- stellung und somit sicheren Scho- nung des Stimmbandnervs, welcher unmittelbar hinter der Schilddrüse verläuft, setzen wir standardmäßig das Neuromonitoring und eine Stirn- lampe zur besseren Ausleuchtung ein“, erläutert Dr. Wilhelm. Es han- delt sich hierbei um eine Sonde, mit der der Nerv auch bei schwersten Bedingungen elektrophysiologisch in seinem Verlauf identifiziert werden kann. Durch den zielgerichteten Einsatz der unterschiedlichen Verfahren wird also jeder Patient individuell, optimal und so schonend wie möglich ver- sorgt.
Trotz gesunder Ernährung und aus- reichender Jodaufnahme kann es in der Schilddrüse zu Funktions- störungen kommen. Diese können zahlreiche Symptome hervorrufen, die das Wohlbefinden des Patienten stark beeinträchtigen. Zu den häu- figsten Erkrankungen der Schilddrü- se zählen die Unter- oder Überfunk- tion (Hypo- bzw. Hyperthyreose), die Hashimoto-Thyreoiditis (Auto- immun-Erkrankung) sowie die so- genannte Struma nodosa (knotiger Umbau im Schilddrüsengewebe). Besteht der Verdacht auf eine solche Erkrankung, überweist der Haus- arzt die Betroffenen in der Regel an Spezialisten der Endokrinologie. Prof. Dr. Stephan Schneider, Chef- arzt der Klinik für Innere Medizin II – Diabetologie und Endokrinologie am St. Vinzenz-Hospital, behandelt jähr- lich etwa 800 Patienten mit Erkran- kungen der Schilddrüse. Stellt er
beispielsweise einen kleinen Schild- drüsenknoten oder eine Zyste fest, ist es möglich, diese ohne großen Eingriff mit dem hochmodernen Ver- fahren der Radiofrequenzablation zu entfernen. Hierbei handelt es sich um ein nicht-operatives Verfahren, bei dem durch hochfrequenten Strom über eine dünne Nadel im Bereich der Schilddrüsenknoten gezielt Hitze erzeugt wird. Dadurch sterben die Schilddrüsenzellen ab und werden dann vom körpereige- nen Abwehrsystem abgebaut. Die technische Durchführung ist ein-
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