Cellitinnen 1_2017
Kultur | Freizeit
vomGaskocher und bieten Wodka gegen die Kälte an.
Unterstützung ehemaliger Zwangsarbeiter
Acht Tage sind wir als Besucher und Freunde unterwegs, den Be- sichtigungen bedeutsamer Städte und Museen schließt sich das Ein- tauchen in Projekte an, die der Part- nerschaftsverein Köln-Wolgograd auch mit finanziellen Mitteln der Stadt Köln auf den Weg gebracht hat. Ehemalige Zwangsarbeiter wa- ren in Russland nach Kriegsende doppelt gebrandmarkt: Vom Feind verschleppt, galten sie nach der Heimkehr als Kollaborateure und bekamen kaum Zugang zu Wohl- fahrts- und Gesundheitsleistungen des Staates. In Wolgograd allein zählte man vor zehn Jahren etwa 700 Frauen und Männer, die verein- samt, verarmt und isoliert ihr Leben fristeten. Die Stadt Köln stellte 2002 Gelder für Wolgograder Zwangs- arbeiter zur Verfügung und beauf- tragte den Städtepartnerschafts- verein mit der Organisation dieses Projektes. Über das ‚Wolgograder Zentrum zur Unterstützung nicht- kommerzieller Organisationen‘ wer- den nun diesen Menschen Kontakt, Unterstützung und Pflegehilfsmittel zuteil. Die Initiative wird dankbar an- genommen, 200 Menschen werden derzeit versorgt.
zielte Förderung von Behinderten findet in der Regel nicht statt. Mit fachlicher Unterstützung von Lehr- kräften der Gesamtschule Holwei- de, die seinerzeit als erste inklusive Schule in Köln neue Wege mit be- hinderten Schülern erschloss, hat auch die Schule Nr. 130 die Initiative ergriffen. Der Umbau des Schul- gebäudes machte den Besuch von körperlich behinderten Schülern möglich, therapeutische Geräte, Computer und pädagogisches Knowhow aus Köln schufen Struk- turen für den gemeinsamen Unter- richt. Mit offenen Armen wurden wir von Schülern und Lehrerinnen dort gastlich empfangen. Wir nahmen amUnterricht teil und bewunderten eine ehemalige Schülerin, die mit Schwerstmehrfachbehinderung den Weg erfolgreich bis in die Uni zur Mediengestalterin geschafft hat. Traditionell schließt die Reise mit einer Schifffahrt auf der Wolga: Der Köln-Verein in Wolgograd, die dol- metschenden jungen Deutsch-Stu- dentinnen, die Gastfamilien, sowie Vertreter der Stadtverwaltung Wol- gograd treffen sich auf dem Schiff. Unter dem Motto ‚Vom Rhing bis
an die Wolga‘ vereint die schöne Flussfahrt Menschen, denen die Verständigung und die Nähe der Völker ein Anliegen ist. Vier Lehrerinnen der Schule Nr. 130 besuchten Anfang November in Köln inklusive Projekte an Schu- len. Neben der Führung durch Dom und Altstadt waren sie hoch erfreut, das Seniorenhaus St. Maria in Köln zu besuchen und zu erfahren, wie erfolgreich Altenhilfe in Deutschland aussehen kann. Gestärkt mit Kaffee und Kuchen in der ‚Datscha‘, dem Gartenhaus von St. Maria, flogen sie zurück, nicht ohne vorher viele Einladungen an die Kölner Kollegen ausgesprochen zu haben.
Die einzige inklusive Schule
Die Schule Nr. 130 imWolgograder Stadtbezirk Woroschilow ist die ein- zige Schule, die auch behinderte Kinder besuchen können. Eine ge-
Städtepartnerschaft: www.wolgograd.de
Maria Adams Mitarbeiterseelsorgerin
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