Cellitinnen 1_2018

Idee | Einsatz

Versorgung nach Massenunfällen Notfallambulanz am Petrus-Krankenhaus probt mit Schauspielern

Auch wenn es zum Glück nicht täglich passiert, kommt es leider immer wieder zu Massenunfällen auf den Auto- bahnen oder im Zugverkehr. In den letzten Jahren hat auch die Gefahr von Terroranschlä- gen mit vielen Opfern zuge- nommen. Für die Rettungs- kräfte und Krankenhäuser, die sich dann um die vielen, oft schwerverletzten und traumatisierten Patienten kümmern, ist besondere Nervenstärke gefordert. „Natürlich braucht man als Arzt jederzeit einen kühlen Kopf. Ereignisse mit einem sogenannten Massenanfall von Ver- letzten, kurz ‚MANV‘, sind jedoch auch für uns nicht die Regel“, erläutert Philipp Schöllgen, leitender Arzt der Notaufnahme am Wupperta- ler Petrus-Krankenhaus. Um auch für solche Ereignisse gut gerüstet zu sein, trainier- ten Schöllgen und ein Team aus Unfallchirurgen, Not- fall-, Intensivmedizinern und Pflegekräften im November mit elf Laien- schauspielern der DLRG Monheim. Die Truppe hat sich auf die Darstellung von Schwerverletzten spezialisiert. „Die Schau- spieler wurden vor Ort professionell zu Unfall-

opfern geschminkt. Sie stürmten während der Übung zum Teil schrei- end und weinend in die Notauf- nahme. Andere wirkten apathisch und waren kaum ansprechbar. Die Szenen wurden so originalgetreu nachgespielt, dass unsere Mit- arbeiter schnell das Gefühl hatten, es handle sich um die Realität“, so Schöllgen. Nachgespielt wurde ein PKW-Crash auf dem Weihnachtsmarkt in Wup- pertal. Einer der Komparsen hatte dazu passend schwere Brandverlet- zungen amOberkörper durch heißes Fritteusenfett, während seine Kolle- gen mit zahlreichen Schnitt- und Platzwunden übersät waren. Ein Schauspieler spielte einen Verletz- ten, dessen Bein abgetrennt worden war. In der Notaufnahme wurden sie je nach Schweregrad der Verletzun- gen den zuvor festgelegten Ärzte- teams zugeordnet und von diesen behandelt. Vor und nach der praktischen Übung gab es für die Teilnehmer einen aus- führlichen Theorieteil, in dem der sogenannte ‚Krankenhausalarm- plan‘, der Einsatzplan sowie die Ereignisse innerhalb der Übungen, besprochen wurden. „Der Alarmplan im Petrus-Krankenhaus legt fest, welche Kollegen im Ernstfall ver- ständigt werden und anwesend sein müssen“, so Schöllgen. Während der Übung wurde der Plan erfolg- reich angewendet. Innerhalb einer Stunde waren alle ‚Patienten‘ ver- sorgt und das Einsatzziel erreicht.

Erst wird geschminkt …

dann gerettet …

und versorgt …

und schließlich ist die Übung vorbei

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