Cellitinnen 1_2020
Medizin | Betreuung
Das Krankenhaus der Zukunft Kölner St. Marien-Hospital wagt den Blick nach vorne
Relevanz verlieren. Dank minimal- invasiver neuer therapeutischer Konzepte und damit verbundenen kürzeren Liegezeiten, wird sich die klassische Pflege mehr in den häuslichen, ambulanten Bereich verlagern. Hier wird sie durch eine direktere Kommunikation mit den Patienten, den Angehörigen und den ambulanten Pflegeeinrichtun- gen über alle möglichen techni- schen Kanäle ergänzt. Bessere medizinische Versorgung und schnellere Genesung seien die Indikatoren, an denen sich der Erfolg zukünftiger Krankenhäuser messen lassen müsse, so die Re- ferenten. Dies mache auch eine veränderte Führungskultur erfor- derlich. Aufgabe der Führungs- kraft der Zukunft werde es sein, die Mitarbeiter zu motivieren und zu eigenverantwortlichem Handeln anzuleiten, wobei klassische Be- lohnungsmechanismen nur noch bedingt erfolgreich sein werden. Denn die Mitarbeitergeneration der Zukunft wird in erster Linie nach selbstbestimmten und sinnstiften- den Formen der Zusammenarbeit suchen.
Unter dem Motto ‚Future Hospi- tal‘ war das St. Marien-Hospital in Köln Gastgeber einer zweitägigen Konferenz, in deren Mittelpunkt die Frage nach dem Krankenhaus der Zukunft stand. Die Themen reich- ten von der Optimierung digitaler Prozesse über neue Berufsbilder im Krankenhaus bis hin zu archi- tektonischen Fragen. Einigkeit bestandunter denReferen- ten darüber, dass bei aller technolo- giegesteuerten Prozessoptimierung und Digitalisierung das Patien- tenwohl im Fokus stehen muss. Professor Ralf-Joachim Schulz, Chefarzt der Klinik für Geriatrie am St. Marien-Hospital und Gastgeber der Veranstaltung, wies darauf hin, dass die Mensch-zu-Mensch-Inter- aktion ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit im Krankenhaus bleiben wird. Der immedizinischen Bereich
erst am Anfang stehende Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Ro- botik könne diese Interaktion nur ergänzen, nicht ersetzen. Er be- tonte die Bedeutung der Daten- sicherheit bei einer immer digitaler werdenden Patientenakte und die Notwendigkeit valider Ausfallkon- zepte, wenn Systeme einmal nicht funktionierten. Er gehe davon aus, dass durch die Digitalisierung ein neues Berufsbild im Krankenhaus entstehen werde. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in der kom- menden Ausgabe des Cellitinnen- Forums, das im Juni erscheint. Vor dem Hintergrund, dass Krankenhäuser sich immer mehr zu technisch-the- rapeutischen Hochleistungszentren entwickeln, werden die Grenzen zwischen Prävention, Patienten- versorgung und Rehabilitation an
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