Cellitinnen 1_2020
Pro
Was macht eigentlich…? Tania van Durme, Diätassistentin bei ProServ Gourmet
dung zum ‚Staatlich geprüften Diät- assistenten‘. Die Lehrinhalte sind bundesweit einheitlich geregelt: Voraussetzung für die Zulassung zur Ausbildung ist ein mittlerer Bil- dungsabschluss oder eine gleich- wertige Vorbildung. Zusätzlich zur beruflichen Qualifikation braucht man in diesem Job Einfühlungs- vermögen, Durchsetzungsvermö- gen, Belastbarkeit, Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, Organisations- fähigkeit und Zuverlässigkeit. Was hat Sie damals dazu be- wogen, sich für diesen Beruf zu entscheiden? Ich mache diesen Job schon 23 Jahre. Damals habe ich mich für dieses Studium entschieden, weil ich etwas immedizinischen Bereich machen wollte. Nein, aber wahrscheinlich kann man sich einen ‚echten‘ Berufs- alltag sowieso niemals richtig vor- stellen. In den 23 Jahren gab es auch schon mal Durststrecken, aber dann überwiegt doch immer wieder der Spaß an der Vielfältigkeit des Jobs. Und ist es so, wie Sie es sich vor- gestellt haben? Vor Ihrer Tätigkeit bei der ProServ Gourmet waren Sie lange als Diätassistentin im Heilig Geist-Krankenhaus beschäftigt. Wie hat sich Ihr Job jetzt verän- dert? Und was sind die größten Herausforderungen?
Bei der ProServ Gourmet arbeiten wir in anderen Dimensionen: In der Klinik haben wir ca. 280 Essen pro Band tablettiert, hier sind es über 1.800! Auch die Abläufe haben sich total geändert: Wir bestellen jetzt alles, was benötigt wird – von den Rohstoffen bis zumGeschirr – über unsere Software. Über die Förder- technik werden diese Dinge dann direkt ans Band gebracht, das ist schon praktisch. Bei ProServ Gourmet tablettieren wir auch nicht mehr patienten- bezogen, sondern nach Linien. Wenn also früher für das Zimmer 762 zunächst für den ersten Pa- tienten Rindergulasch und dann unmittelbar danach für den zwei- ten Patienten der Schweinebraten angerichtet wurde, tablettieren wir jetzt zunächst alle bestellten Portio- nen Rindergulasch und dann erst alle Portionen Schweinebraten. Alles wird dann im Massenspei- cher zwischengelagert und dann den Patienten zugeteilt. Das klingt auf den ersten Blick kompliziert, ist aber weniger fehleranfällig und auch richtig schnell. Sich von den alt bekannten Abläufen zu verab- schieden und sich auf etwas Neues einzulassen, war schon eine Her- ausforderung. Ich glaube aber, das ist uns nach einem Jahr ProServ Gourmet gut gelungen.
Tania van Durme, was genau macht eine Diätassistentin? Eine Diätassistentin kümmert sich nicht nur um übergewichtige Pa- tienten. Es gibt viele verschiedene Krankheiten, wo eine spezielle Er- nährung benötigt wird wie bei Dia- betes, bei Magen- Darmerkrankun- gen, bei Erkrankungen der Nieren, bei Gicht, Krebs oder Essstörun- gen. Im Rahmen der Gesundheits- förderung geben Diätassistentinnen außerdem Tipps für eine gesunde Ernährung generell oder speziell für Schwangere und stillende Mütter Welche Ausbildung muss man für diese Tätigkeit mitbringen? Welche persönlichen Fähigkeiten und Stärken braucht man für den Job? Ich habe in Belgien ein dreijähriges Studium in ‚Ernährung und Diätetik‘ absolviert. Die Ausbildung umfasst auch Fächer wie Anatomie, Physio- logie, allgemeine Krankheitslehre, Biochemie der Ernährung, Hygi- ene und Toxikologie oder EDV. In Deutschland absolviert man übli- cherweise eine dreijährige Ausbil-
Frau van Durme, danke für das Gespräch.
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