Cellitinnen 1_2020

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Ordensschwestern in der Pflege Ein ‚Kraftakt‘ in den 1950er und 1960er Jahren

mit hohem finanziellem und arbeits- intensivem Einsatz wieder aufge- baut werden. Dabei hatten viele Schwestern infolge der Kriegszei- ten selbst gesundheitliche Proble- me. 1943 beklagte der damalige Klosterkommissar Weihbischof Dr. Wilhelm Stockums den schlechten Gesundheitszustand der Ordens- frauen infolge der Arbeitsbelastung, der schlaflosen Nächte verursacht durch die Bombenangriffe und die schlechte Ernährung. Ein Jahr spä- ter fügt er hinzu, dass die Schwes- tern „ohne zu stöhnen u. zu klagen, bis zur völligen Erschöpfung sich im Dienste der Nächstenliebe auf- opfern.“ Diese Situation änderte sich auch in den Folgejahren nicht signifikant, zumal die Schwestern in den nicht- ordenseigenen Niederlassungen als belastbare, günstige und allzeit ver- fügbare Arbeitskräfte angesehen wurden. In einer Auseinanderset- zung mit der Stadt Köln im Jahr 1953 wies die damalige General- oberin Mutter Siena darauf hin, dass die 26 in Diensten der Kommune stehenden Cellitinnen eine monat- liche Entschädigung von 40 DM erhielten, während die weltlichen Schwestern mindestens 60 DM Lohn bekämen. Im selben Jahr rich- tete sie einen Beschwerdebrief an das Kuratorium des Krankenhauses in Hachenburg (Westerwald), das bei seinem Erweiterungsbau kei- nen Aufzug einplante. Mutter Siena lehnte es ab, dass ihre Schwestern

Einsatz auf der Säuglingsstation

Zum Jahresbeginn 1953 verzeich- net die Chronik der Cellitinnen zur hl. Maria 532 Professschwestern, elf Novizinnen und neun Postu- lantinnen, die noch in insgesamt 50 Einrichtungen tätig waren. Meistens handelte es sich um relativ kleine Konvente mit Gestellungsverträgen für drei, vier, bisweilen fünf Schwes- tern. Sie übten im Umkreis die am- bulante Krankenpflege aus, be- treuten den Kindergarten, erteilten Haushalts- und Handarbeitsunter- richt und versorgten einige pflege- bedürftige Menschen im Haus. Die größeren Niederlassungen, meis- tens Krankenhäuser oder Altenhei- me, befanden sich in Ordensbesitz, beispielsweise das St. Anna-Hospi- tal in Köln-Lindenthal, das Marien- heim in Bad Münstereifel und das St. Josefskrankenhaus in Krefeld

oder Burg Ranzow in Kleve-Mater- born sowie das St. Adelheidis-Stift in Bonn-Vilich. Die Schwesternzahl war in diesen Einrichtungen deut- lich höher, denn zusätzlich zu den bereits oben genannten Tätigkeiten leiteten die Ordensschwestern die Häuser, waren für Betrieb, Pflege, Kapelle, Küche und Wäscherei nicht nur verantwortlich, sondern auch selbst im Einsatz. In dieser ersten Hälfte der 1950er Jahre hatten die Cellitinnen noch mit den unmittelbaren Kriegsschä- den zu kämpfen. Gerade die oben genannten größeren Niederlassun- gen, ebenso wie das Mutterhaus in der Kölner Schwalbengasse, waren stark zerstört und mussten Hohe Arbeitsbelastung

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