Cellitinnen 2_2016-3
Glauben | Leben
Wegbegleiter des Lebens XXIII. Teil Der heilige Antonius
Der hl. Antonius von Padua gehört zu den beliebtesten Heiligen West-, Mittel- und Südeuropas. ‚Il Santo‘, ‚der Heilige‘ sagt man in Italien – das reicht. Seine Volkstümlichkeit basiert vor allem auf seinen Schutz- patronaten, die seiner Fürbitte an- vertraut werden. So wird der hl. Antonius traditionell von denen angerufen, die etwas verloren oder verlegt haben. Jeder kennt doch die
Unruhe, mehr noch die Qual, wenn ein wichtiger Gegenstand nicht am Platz ist und gesucht werden muss. Da liegt es nahe, nach einem himmlischen Beistand zu rufen. Bei unzähligen Menschen war und ist das bis heute erfolgreich und so lässt sich dann erleichtert sagen: „Der hl. Antonius hat geholfen, dass ich meinen Schlüsselbund, mein Portemonnaie wiedergefunden habe.“ In vielen Pfarrkirchen zählt er so- zusagen zum ‚Inventar‘: Eine Figur des jugendlichen Franziskaners im Ordensgewand, die fürsorglich ein kleines Kind auf den Armen trägt, schmückt Wände oder Pfeiler. Häufig ist in unmittelbarer Nähe ein kleiner Behälter mit Münzeinwurf für das ‚St. Antoniusopfer‘ angebracht. Die eingegangenen Beträge zum Dank für die überirdische Hilfe werden caritativen Zwecken zugeführt und mancherorts als ‚Antoniusbrot‘ bezeichnet. Sein Namenszusatz ‚von Padua‘, der ihn vom hl. Mönchsvater und Eremiten Antonius (†356 n.Chr.) unter- scheidet, deutet auf eine italie- nische Herkunft hin. Tatsächlich wurde er aber 1195 in Lissabon geboren. Sein klangvoller Geburts- name war Fernando Martim de Erste Kontakte zu Franziskanern
Bulhões e Taveira Azevedo. Der Sohn wohlhabender Eltern schlug eine geistliche Laufbahn ein, die es in sich haben sollte. Bereits mit 15 Jahren wurde er Augustiner- Chorherr, zunächst in einemKloster nahe seiner Heimatstadt, dann in der damaligen Hauptstadt Coimbra, wo sich Fernando mit Leidenschaft seiner theologischen Ausbildung widmete. Mit 25 Jahren empfing er die Priesterweihe. Im gleichen Jahr 1220 kam er mit dem neuen Orden der Franziskaner in Berührung, vor allem mit dessen missionarischer Strahlkraft. Er war tief getroffen vom Glaubenszeugnis einiger Franzis- kanerbrüder, die in Marokko das Martyrium erlitten hatten. Vor ihrem Aufbruch nach Nordafrika hatte er sie noch kennengelernt, nun wurden ihre sterblichen Überreste nach Coimbra zurückgebracht und feierlich beigesetzt. Die aus Italien stammenden Minderbrüder hatten ihn durch ihre vorbildlich einfache, man kann sagen apostolische Le- bensweise begeistert. Das schien auch sein Weg zu sein. Gesagt getan: die Freistellung, um sich den Franziskanern an- zuschließen, konnte er erreichen. Nach dem Eremiten Antonius, Patron des Klosters Santo Antão dos Olivãis, nahm er nun diesen Namen an. Sein Ziel hatte er klar vor Augen: Marokko und die Ver- kündigung des Evangeliums. Eine Tropenkrankheit, an der er direkt nach seiner Ankunft litt, machte alle
24 CellitinnenForum 2/2016
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