Cellitinnen 2_2017_1

Köln-Lindenthal beispielsweise war für seine ausgezeichnete Küche be- kannt. Wie war das zu bewerkstel- ligen, da der Raum für den eigenen Nutzgarten durch die städtische Lage begrenzt war? Aus Materborn wurde zugeliefert und so mancher Kölner Patient hat Kartoffeln vom Niederrhein gegessen. Der gesellschaftliche Wandel und die rückläufigen Schwesternzah- len haben dazu geführt, dass sich auch in der Bewirtschaftung der Gärten ein fundamentaler Wandel vollzogen hat. Die Ordensfrauen stehen nicht mehr in Kranken- oder Seniorenhausküchen, junge Frau- en lernen nicht mehr, wie man im klassischen Sinne einen Haushalt führt, Obst und Gemüse, Milch und Käse, das Schweinekotelett und die Hähnchenbrust werden vom Großhändler angeliefert. Die Gär- ten in den Cellitinneneinrichtungen oder rund um das Mutterhaus in Köln-Longerich dienen ausschließ- lich der Erholung. Es gibt Bänke und neue, gepflasterte Wege. Die Freude an der Natur, nicht die Arbeit im Nutzgarten, steht jetzt auch bei den Schwestern an erster Stelle.

Benediktinerinnen des Klosters Müstair (CH) bei der Gartenarbeit

plativer Orden machte die Eigen- versorgung notwendig. Neben den Gärten gab es auch Kühe, Hühner und Schweine. Letztere wurden mit Küchen- und Gartenabfällen gemästet und trugen so sehr we- sentlich zum ‚Ökorecycling‘ bei. Auch die caritativ tätigen Ordens- gemeinschaften – hier seien die Cellitinnen zur hl. Maria als Beispiel aufgeführt – pflegten in ihren Nie- derlassungen ausgedehnte Gärten und hielten Vieh. Im St. Adelhei- dis-Stift in Vilich waren in der ers- ten Hälfte des 20. Jahrhunderts ‚Erholungskinder‘ untergebracht. Kränkliche Kinder sollten hier wie- der zu Kräften kommen und dafür waren große Mengen an Essen nötig. Der Garten, Milchkühe und Hühner waren ein Muss, damit die Schwestern diese Aufgabe erfüllen konnten.

vielen Lehrmädchen und Haushal- tungsschülerinnen, die ausgebildet wurden. Noch in den 1950er und 1960er Jahren gehörten Kenntnis- se über die verschiedenen Arten der Vorratshaltung, besonders aber die praktische Umsetzung, zur Grundausbildung einer jeden Köchin oder Haushaltungsschü- lerin. Rund um das Seniorenhaus Burg Ranzow in Kleve-Materborn gab es ausgedehnte Ländereien, die manchmal verpachtet, teilwei- se mit Hilfskräften bewirtschaftet wurden. Die Ernte war teilweise so groß, dass an andere Häuser Ge- müse und Obst abgegeben werden konnte. Das St. Anna-Hospital in

Versorgungsgrundlage

In den Kranken- und Seniorenhäu- sern, die die Schwestern führten, war der große Garten eine Grund- bedingung. Zum einen für die Selbstversorgung, aber auch für die

Bohneneinwecken als Teil der Hauswirtschaftsausbildung

10 CellitinnenForum 2/2017

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