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Medizin | Betreuung

Schnelles Handeln zählt Bewegungsstörungen differenzieren und individuell therapieren

Unter demOberbegriff Bewegungs- störung werden in der Regel alle Störungen der Bewegungs- und Haltungsregulation verstanden. Diese können vielerlei Ursachen haben und hängen oftmals mit neurologischen Erkrankungen zu- sammen. Das ist ein sehr weites

Ein typisches Beispiel ist der so- genannte ‚Schiefhals‘.

Beweglichkeit begleitet werden. Einige Beispiele sind: Schlaganfall, Multiple Sklerose, Epilepsie oder Morbus Parkinson. In der Folge eines Schlaganfalls oder einer Multiplen Sklerose entstehen durch die Schädigung von Nervenzellen im Gehirn häufig eine Lähmung

Differenzierte Diagnostik

„Die diagnostische Differenzierung der Ursachen ist eine Herausforde- rung“, sagt Privatdozent Dr. Lothar Burghaus, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Heilig Geist-Kran- kenhaus in Köln-Longerich: „In unserem Krankenhaus verfügen wir deshalb über modernste Hilfsmittel bei der Diagnostik.“ Mit Schnitt- bildgebungstechniken des Gehirns, wie der Computertomografie und der Magnet-Resonanz-Tomo- grafie sowie pharmakologischen Tests und ergänzenden elektro- physiologischen Untersuchungen zur Unterscheidung verschiedener Tremorformen kann sich beispiels- weise die Diagnose eines Morbus Parkinson erhärten. Auch eine Liquordiagnostik, also die Unter- suchung des ‚Hirnwassers‘, und die Ultraschalluntersuchung der Hirn- und Halsgefäße sowie von Muskeln und Nerven können Auf- schluss über mögliche Ursachen von Bewegungsstörungen geben. Grundsätzlich können auch um- fassende EEG-Untersuchungen bei einer Abklärung sinnvoll sein. „Ist die Ursache der Störungen abgeklärt, sollte schnellstmöglich eine Therapie in die Wege geleitet werden“, so Burghaus. Eine von zahlreichen pharmakologischen Behandlungsmöglichkeiten wäre

Bewegungsstörungen gezielt behandeln

Feld. Für den behandelnden Arzt sind deshalb ein genaues Verständ- nis der unterschiedlichen Katego- rien von Bewegungsstörungen und deren differentialdiagnostische Ein- ordnung wichtig, denn die Ursache einer Bewegungsstörung ist ent- scheidend für das therapeutische Vorgehen.

sowie eine Spastik in den betrof- fenen Bereichen. Die Parkinson- Erkrankung wiederum zeichnet sich durch eine Verlangsamung aller Bewegungen aus und viele Patienten leiden überdies unter ei- nem Zittern, dem Tremor. Zu den selteneren Bewegungsstörungen zählen die Dystonien. Das sind unwillkürliche Anspannungen der Muskulatur, die zu Fehlhaltungen einzelner Körperregionen führen.

Es gibt zahlreiche Krankheitsbilder, die von Einschränkungen in der

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