Cellitinnen 2_2017_1

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Qualifiziert im Ehrenamt In der Ausbildung zum Seniorencoach lernt man viel über alte Menschen – aber auch über sich selbst

(26) und Natascha Jonek (51) ha- ben sich zu qualifizierten Senioren- coaches weitergebildet. Was hat ihnen die Fortbildung gebracht? Das CellitinnenForum sprach mit ihnen. Frau Jonek, Sie arbeiten seit 2013 ehrenamtlich im Cellitinnen-Senio- renhaus St. Gertrud, Düren. Wel- che Motivation steckte hinter der Qualifizierung zum Seniorencoach? Der Umgang mit älteren Menschen war mir zwar nicht fremd – mei- ne Mutter habe ich bis zu ihrem Tod gepflegt. Trotzdem gab es in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit Situationen, die ich nicht einord- nen konnte. Nach der Fortbildung weiß ich beispielsweise mehr über den Umgang mit demenziell ver- änderten Menschen und ich bin in meiner Arbeit sicherer geworden. Ich bin ja noch sehr jung und mir fehlte in einigen Situationen Lebens- erfahrung, so dachte ich. Ich konnte manche Umstände nicht gut ein- schätzen und hatte oft Angst, falsch zu reagieren. In der Fortbildung merkte ich, dass ich mit meiner Unsicherheit nicht alleine war. Vielen Ehrenamtlichen ging es wie mir. Das tat meinem Und was hat Ihnen die Fortbildung gebracht, Frau Zirves?

Selbstbewusstsein gut. Es war auch eine tolle Gruppe.

Welche Themen haben Ihnen be- sonders gefallen?

Jonek: Während der Ausbildung wurden wir für die verschiedenen Aspekte des Alterns sensibilisiert, beispielsweise für psychische Er- krankungen imAlter, und wir setzten uns mit Sterben und Tod auseinan- der. Normalerweise spricht man über diese Themen nicht gerne, wir packten sie in der Gruppe an. Zirves: Daran möchte ich direkt anknüpfen. Gerade diese Themen sind für junge Menschen eigentlich sehr weit weg. Die Auseinanderset- zung damit fand ich sehr spannend. Ich habe sehr viel über mich selbst gelernt und halte viele Situationen, zum Beispiel Stille oder Traurigkeit der Bewohner, besser aus. Ich tra- ge Situationen mit, fühle mich aber nicht ständig verantwortlich, tröste, aber vertröste nicht mehr.

Natascha Jonek

Melanie Zirves

Würden Sie die Fortbildung noch mal machen?

In der Seniorenhaus GmbH enga- gieren sich mehr als 550 Freiwillige in der Betreuung der Bewohner. Seit 2013 bietet das Unternehmen ihnen eine Weiterbildung an, die den Ehrenamtlichen zu ihrem En- gagement noch die nötige Fach- kenntnis in der Betreuung älterer Menschen liefert. Melanie Zirves

Zirves: Auf jeden Fall!

Jonek: Ich kann sie den Ehrenamt- lichen nur wärmstens empfehlen. Ich habe zwar keine Probleme mit dem Alter, aber ich weiß jetzt, was ich mir für mein Alter wünsche.

CellitinnenForum 2/2017 33

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