Cellitinnen 2_2017_1

Lehren | Lernen

Den Tag in Kaffeebohnen messen Leitende Mitarbeiter ‚entstressen‘ sich

Sich die Bälle zuzuspielen, das ist jeder der fast zwanzig Teilnehmer der Fortbildung in der Jugendaka- demie Walberberg gewöhnt: Team- player sind sie alle, die

gegeben ist. Spontanität ist gut, passt aber nicht in alle Bereiche.

Bohnen in die rechte Hosentasche. Über Tag darf immer eine Bohne in die andere Tasche wandern, wenn Ihr etwas erlebt habt, das Euch glücklich macht oder ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Zählt am Abend nach! Wie war mein Tag? Wie viele Kaffeebohnen sind jetzt links?“ Der Versuch, die positiven Ereignisse des Tages ins Bewusstsein zu ru- fen, lohnt sich; denn nicht alles am Tag ist schlecht. Oft stellt man fest, dass es mehr positive als negative Momente gibt.

Worum geht es hier? Was macht uns genau Stress und was nicht? Mit diesen Themen beschäftigen sich die Mitarbeiter persön-

leitenden Mit- arbeiter der Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen. Ansonsten

lich und für ihren Bereich. Brigitte Knopp, Fachbera- terin für Stress und

im Hauptberuf Sekretärin bei der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

könnten sie ihre gewalti-

gen Aufgaben in den einzelnen

Leitungsbereichen der Senio- renhäuser gar nicht schaffen. Bälle zuspielen nehmen sie locker. Auch zwei Bälle oder drei, wenn es sein muss. Schwieriger wird es, wenn die Bälle, die in der Gruppe hin und her geworfen werden, Namen be- kommen: Je schneller ‚Der MDK kommt‘, ‚Die Spülmaschine ist ka- putt‘, ‚AmWochenende: drei Krank- meldungen‘ fliegen, umso fühlbarer wird aus dem Spaß Stress. Den Teil- nehmern wird bewusst, wie sehr die Last der alltäglichen Aufgaben im Seniorenhaus gestiegen ist. Durch Anforderungen des Gesetzgebers, durch die Qualitätsorientierung des Unternehmens, durch die steigende Intensität in der Pflegebedürftigkeit der Bewohner wächst die Belas- tung der Mitarbeiter. Aber auch die Unverbindlichkeit mancher Kollegen erhöht den Stressfaktor, weil die Planbarkeit von Abläufen nicht mehr

und der Hospitalvereinigung

St. Marien, führt die Kollegen mit Fragebögen von der Bestandsauf- nahme bis hin zur aktiven Gestal- tung der Stressreduktion. Sieben Schritte führen vom Ist-Zustand des Stressereignisses über die kreati- ve Phase – neue Ideen zulassen, alles ist erlaubt, neu denken – zu einer veränderten Haltung im All- tag, die auch die eigenen verdräng- ten Bedürfnisse wieder erkennen lässt.

Auch die Entspannung gehört zum Programm: Bei der Übung zur progressiven Muskelentspannung spüren manche Teilnehmer erst eine Dauerverkrampfung irgendwo im Körper, im Gesicht, in den Beinen. Dann lernen sie, gezielt zu lösen und das Gefühl von ‚Ent‘Spannung im Körper wieder willkommen zu heißen.

Wahrnehmungsübungen für den Körper und für die Sinne lassen die Teilnehmer wieder bei sich selbst landen: „Zählt Kaffeebohnen“, regt Mitarbeiter-Seelsorgerin Maria Adams an. „Nehmt morgens acht

Für alle interessierten Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter aus den Seniorenhäusern wird sich am 31. Mai 2017 die nächste Möglichkeit zum gemeinsamen ‚Entstressen‘ bieten.

CellitinnenForum 2/2017 43

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