Cellitinnen 2_2017_1

Idee | Einsatz

HNO-Hilfe für Ruanda Ein Reisebericht

Ärzte in Ruanda zu Fachärzten für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde ausgebildet werden (master of medicine program). Vom 11. bis 21. Januar war ich nun erstmals Teil eines der jährlich ca. vier nach Ki- gali entsendeten Teams deutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Dieser Aufenthalt erweiterte meine bereits umfangreichen Afrika-Erfahrungen nachhaltig. Davon möchte ich Ihnen im Folgenden berichten. Vom Flughafen Brüssel fliegt man mit der belgischen Fluglinie mit Zwi- schenstopp in Entebbe, Uganda, nach Kigali, der Hauptstadt Ru- andas. Nach achteinhalb Stunden Flug erreichte ich mein Ziel. Bereits beimVerlassen des Flugzeuges um- fing mich die warme, afrikanische Abendluft mit dieser typischen Note von Holzfeuer. Abgeholt wurden wir mit unseren zahlreichen Koffern voller OP-Material-Spenden von einem der dortigen HNO-Weiter- bildungsassistenten. In einem Ap- partementhaus der Universität, das recht spartanisch ausgestattet war, bezogen wir unsere Zimmer. Unser Team, zu dem außer mir noch zwei weitere Ärzte sowie eine HNO-OP- Fachschwester gehörten, war ins- gesamt Afrika erprobt und somit nicht sonderlich anspruchsvoll. Wir fühlten uns in gute alte Studenten- zeiten zurückversetzt. In den folgenden Tagen wurden nun täglich mit den Kollegen in der HNO-Klinik der Universität

Prof. Dr. Götz Lehnerdt (3. v. li.) mit dem HNO-Team vor Ort

Ruanda ist ein Binnenstaat in Ost- afrika, sehr dicht besiedelt, etwas größer als Belgien. Er wird aufgrund seiner typischen Landschaft auch das Land der 1.000 Hügel genannt. Dieses kleine, landschaftlich un- glaublich schöne und zumeist sehr grüne Land ist den Meisten ver- mutlich vor allem durch die Berichte über den grausamen Genozid im Jahre 1994 bekannt, als die Hutu in wenigen Monaten nach offiziellen Schätzungen über eine Million Tutsi grausam ermordeten. Ruanda ist auch heute noch ei- nes der ärmsten Länder der Welt. Bei genauerer Betrachtung finden

sich aber durchaus Entwicklungen, die auf eine bessere Zukunft des Staates hoffen lassen. Das Land versucht, eine gewisse Eigenstän- digkeit zu erlangen. Hier geht man zum Teil auch sehr moderne Wege: Bereits am Flughafen wird kontrol- liert, ob sich Plastiktüten im Ge- päck befinden. Sie sind nämlich in Ruanda gänzlich verboten. Deshalb ist das Land unglaublich sauber.

Ausbildung vor Ort

Seit 2010 existiert ein Projekt der Ruhr-Universität Bochum mit der medizinischen Fakultät der Univer- sität in Kigali, im Rahmen dessen

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