Cellitinnen 2_2017_1

Fischer im Papyrusboot auf dem Tana-See

Baugerüst aus Eukalyptuszweigen

einer der Inseln aufbewahrt worden sein soll. Nicht alle Klöster sind für Frauen zugänglich. Unser Besuch galt dem Kloster Ura Kidane Meheret auf der Halb- insel Zeghie. Kaum hatten wir die Insel betreten, sahen wir rechts und links Kaffeepflanzen und Gesho- Sträucher, deren Blätter als Gewürz für den Honigwein dienen. Über einen schmalen Bergpfad erreich- ten wir die Klosterkirche, die mit farbenfrohen Szenen aus der Bibel geschmückt ist. Vor dem Kloster stehen Klangsteine, die glocken- ähnliche Töne von sich geben, wenn man sie gegeneinander schlägt. Mit diesen werden die Inselbewohner zur Messe eingeladen. Auf unserer Rückfahrt steuerten wir noch eine der vielen Buchten an und konnten Nilpferden beim Baden zusehen.

Bahir Dar gelegenen Fällen des Blauen Nils. Zum ersten Mal ging es über eine mit Schlaglöchern über- säte Schotterpiste durch eine bergi- ge Landschaft. Entsprechend lange dauerte die Fahrt, zumal ja auch die gesamten landwirtschaftlichen Güter mit Eselskarren, per Tuktuk oder auch zu Fuß über sie trans- portiert werden und die Fahrt nicht selten durch Schaf-, Rinder- oder Ziegenherden unterbrochen wird. Im ganzen Land schleppen Frauen in großen gelben Kanistern Wasser und riesige Brennholzbündel auf dem Rücken, und das oft barfuß, kilometerweit bis zu ihren Hütten. Trotz aller ihrer Mühen war ein freundliches Lächeln und Winken für uns Fremde fast immer selbst- verständlich. Auf Schusters Rappen ging es dann auch für uns über schmale Pfade, Stock und Stein hinauf zu einer Anhöhe und über die älteste Steinbrücke Äthiopiens, die sich in fünf Bögen über den tief, in einer

eindrucksvollen Schlucht verlau- fenden Fluss Abay spannt. Dieser bildet den Oberlauf des Blauen Nils. Nach der Brücke ging es wieder hinauf und schließlich über eine weit gespannte Hängebrücke zu den Tis Issat Fällen ,rauchendes Wasser‘, die sich auf einer Breite von etwa 400 Metern 45 Meter in die Tiefe stürzen. Nach diesem eindrucksvollen Bild und einer kurzen Bootsfahrt über den eigentlichen Nil erreichten wir schließlich wieder das Dorf Tis Issat. Unterwegs kamen wir an großen Tef- und Khatfeldern (auch Quat genannt) vorbei. Die Khat- blätter haben eine euphorisierende Wirkung und werden gern bei ge- selligen Anlässen gekaut. Zugleich unterdrücken sie Müdigkeits- und Hungergefühle. Früher wurden sie bei religiösen Sufi-Tänzen kon- sumiert, um besser in Trance zu kommen. Heute exportiert Äthio- pien die Blätter hauptsächlich in den Jemen.

Nilfälle

Am nächsten Morgen ging die Fahrt zu den etwa 35 km südöstlich von

Baumwolle

Deckenmalerei im Kloster Debre Birhan Selassi

CellitinnenForum 2/2017 53

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