Cellitinnen 2_2018
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Nichts für Feiglinge Über die Arbeit der Intensivpfleger
6:00 Uhr – Schichtwechsel auf der Intensivstation des Kölner St. Ma- rien-Hospitals. Fünf examinierte Gesundheits- und Krankenpfleger, ein Pflegehelfer und zwei Ärzte so- wie Atmungs-, Physio- und Sprach- therapeuten bemühen sich um 15 Patienten. Die Frühschicht ist gut besetzt, kein Mitarbeiter wegen Krankheit ausgefallen. Gesund- heits- und Krankenpflegerin Katha- rina Finke ist heute als zusätzliche Kraft dabei. Mittlerweile arbeitet sie in der ,Strategischen Personalent- wicklung Pflege‘, übernimmt aber noch mehrmals im Monat einen Dienst auf der Intensivstation. So ganz kann die examinierte Pflege- kraft mit einem Bachelor der Psy- chologie in der Tasche es halt nicht lassen. Heute begleitet sie Schwester Leni, umBilder für ‚Instagram‘, einen On- line-Dienst zum Teilen von Fotos, zu machen. Besonders jüngere Leute besuchen diese Plattform. Unter ‚Wir pflegen‘ stellt sie die Fotos und Reportagen ein. Ihr Ziel: Jun- ge Menschen für den Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers zu begeistern. Dass sie nicht nur fotografiert, sondern der Kollegin und Freundin Leni beim Versorgen der Patienten auch zur Hand geht, versteht sich für sie von selbst. Um 6:30 Uhr wird ein Obdachlo- ser eingeliefert, der die Nacht im Freien bei Minusgraden fast nicht überstanden hätte. Die dritte Per- son in dieser kalten Winterwoche.
Neben der Behandlungs- nimmt die Körperpflege des bewusstlo- sen Patienten viel Zeit in Anspruch. Die muss später aufgeholt werden, denn die anderen Patienten sollen nicht zu kurz kommen.
kann sich zwar noch nicht mitteilen, aber stundenweise wieder spontan atmen. Er ist verwirrt, weiß nicht ge- nau, wo er ist und was mit ihm pas- siert. Kathi und Leni sprechen beru- higend auf ihn ein, während sie ihn waschen, eincremen und das Bett frisch beziehen. Heute vierhändig, normalerweise müssen zwei Hände dafür reichen. Die Lebensparame- ter ihrer anderen beiden Patienten sind normal. Das können sie auf dem Monitor von Herrn M. jeder- zeit nachprüfen. Sie nehmen sich für die Pflege des älteren Herrn die dafür nötige Zeit, rund 35 Minuten. Leni und Kathi arbeiten zügig und obwohl sie zu zweit sind, werden sie bis Dienstende keine Zeit haben, eine Pause einzulegen. Sie haben alle Hände voll zu tun mit dem Ab- nehmen von Blut und dem Über- prüfen des Blutbildes, dem Umla- gern der Patienten, dem Einstellen
Arbeitsalltag
Viele Patienten auf dieser Intensiv- station wurden über einen längeren Zeitraum künstlich beatmet. Sie lei- den an Lungenerkrankungen, die sich durch schwere Operationen oder beispielsweise Lungenentzün- dungen verschlechtert haben. Im sogenannten ‚Weaning Zentrum‘, das Bestandteil der Intensivstation ist, werden sie nun behutsam wie- der daran gewöhnt, ohne techni- sche Hilfe zu atmen. So wie Ernst M. Gestern setzten die Mediziner die Narkosemittel ab. Heute ist der ältere Mann wieder ansprechbar,
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