Cellitinnen 2_2018
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Kompetenzen nutzen Ausländische Pflegekräfte werden nachqualifiziert
meinsam die Schulbank, um die Zulassung zum Beruf ‚Gesund- heits- und Krankenpfleger‘ zu er- langen. In ihren Herkunftsländern haben sie bereits verantwortungs- voll in der Pflege gearbeitet. „Die Teilnehmer sind sehr motiviert. Sie wollen unbedingt den Abschluss schaffen, um in den Krankenhäu- sern als vollwertige Pflegefachkraft eingesetzt werden zu können. Viele von ihnen arbeiten bereits in einer der mit uns kooperierenden Klini- ken, allerdings noch als Hilfskräfte“, erklärt Leane Gabriel, Kursleiterin an der Louise von Marillac-Schule. Jeder Migrant hat von der zuständi- gen Behörde, der Bezirksregierung, individuelle Auflagen erhalten. Die Pflegeschule hat daraufhin spe- zielle Lernmodule ausgearbeitet. In einemmündlichen Abschlussge- spräch werden sich die Kandidaten beweisen müssen, bevor sie die Zulassung erhalten. Zusätzlich wird der Anpassungslehrgang durch einen Deutschkurs unterstützt. Mit der Anerkennung zum Führen der Berufserlaubnis werden Tatia- na R. und ihre Kollegen sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt ha- ben. Dies bestätigen auch Daten der Bundesregierung: Nach erfolg- reicher Anerkennung sind neun von zehn Fachkräften erwerbstätig. Die 16 Teilnehmer aus dem Lehrgang an der Louise von Marillac-Schule haben bereits jetzt alle ein Arbeits- angebot vorliegen.
Viele Migranten bringen aus ihren Heimatländern eine Berufsaus- bildung oder ein Studium mit, so auch in der Pflege. Doch beruf- lich durchstarten können sie in Deutschland erst, wenn ihre Qua- lifikation auch staatlich anerkannt wurde. Die bürokratischen Hürden sind nicht ohne. Zeugnisse müssen übersetzt und beglaubigt, Termi- ne wahrgenommen und Anträge gestellt werden. Das erfordert Ge- duld, denn die Unterlagen und die Lerninhalte der Herkunftsländer werden mit den deutschen Aus- bildungsinhalten sehr genau vergli- chen. Nicht selten führt der Weg zur Berufszulassung über so genannte Anpassungslehrgänge, in denen die ausländischen Fachkräfte ihre Wissenslücken schließen können.
einer Klinik als Pflegerin gearbei- tet. Die Pflege unterscheidet sich in Weißrussland deutlich von der in Deutschland. Einen Schwerpunkt bildet dort die Durchführung ärzt- licher Assistenzaufgaben, wie das Anlegen von Infusionen, Blutent- nahmen, die Vorbereitung für Unter- suchungen und die Überwachung nach Operationen und weniger die unmittelbare Pflege der Patienten. Die erste Zeit in Deutschland war nicht einfach. Sie musste schnellst- möglich die deutsche Sprache ler- nen und sich in eine ihr fremde Ge- sellschaft einrichten. Viele Stunden verbrachte sie auf den Gängen der Behörden, um Anträge zu stellen oder Unterlagen vorzulegen. An der Louise von Marillac-Schule läuft seit Januar der erste Anpas- sungslehrgang. 16 Teilnehmer aus fünf Herkunftsländern drücken ge-
Tatiana R. aus Weißrussland hat in ihrer Heimat mehrere Jahre in
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CellitinnenForum 2/2018
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