Cellitinnen 2_2018
Medizin | Betreuung
Notfallbett für Palliativpatienten Kooperation zwischen ambulantem und stationärem Bereich
Den eigenen Partner, die Eltern oder einen anderen Angehörigen daheim zu pflegen, ist immer eine Heraus- forderung für alle Beteiligten. Beson- ders schwer wird es, wenn es klar wird, dass eine schwere Erkrankung nicht geheilt werden kann. Die Lin- derung von Schmerzen und Leiden und die Begleitung in der letzten Le- bensphase stehen dann im Vorder- grund der sogenannten palliativen Pflege. Die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) kann An- gehörige dabei unterstützen. Doch manchmal verschlechtert sich der Zustand der zu pflegenden Per- son so rapide, dass eine Betreu- ung daheim kurzfristig nicht mehr möglich ist oder die Angehörigen kommen in der Sterbephase der Patienten an ihre emotionalen und auch physischen Belastungsgren- zen. Ein Notfall in der häuslichen Versorgung tritt ein. Die Kapazitäten von Hospizen und Palliativstationen sind insbesondere nachts und am Wochenende beschränkt, auch für Notfälle. Am Ende bleibt oft nur die Notaufnahme in einem Kranken- haus mit vielen für den sterbenden Patienten und sein Umfeld schwie- rigen, zusätzlich belastenden Be- gleitumständen, wie zum Beispiel die stationäre Aufnahme in einem ‚normalen‘ Krankenzimmer, mög- licherweise zusammen mit anderen Patienten.
„Aufgrund der guten Dokumenta- tion, beispielsweise der Medikation oder der Wundheilung durch das Team der SAPV, können wir hier im Haus auf belastende Routineproze- duren für neu aufgenommene Pal- liativpatienten verzichten“, erläutert Dr. Andreas Schlesinger, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin des St. Marien-Hospitals. Die weitere Behandlung des Patien- ten erfolgt durch das multidisziplinä- re Team des Palliativ-Konsildienstes des St. Marien-Hospitals. „Die posi- tive Resonanz der Angehörigen und die reibungslose Zusammenarbeit mit dem SAPV rechtsrheinisch bestärken uns in unserer Koope- ration“, resümiert Dr. Schlesinger abschließend.
Innere Medizin am Kölner St. Ma- rien-Hospital und demSAPV rechts- rheinisch geschlossen und das so- genannte ‚Palliativ Notbett‘ etabliert. Dem SAPV-Team wird mit diesem Konzept ein freies Bett, meist in einem Einzelzimmer, garantiert. In einem unvorhergesehenen Notfall kann der Arzt des SAPV-Teams den diensthabenden Arzt im Kranken- haus erreichen und den Patienten anmelden. Alle wichtigen Informa- tionen werden zwischen den Ärzten und den Pflegekräften der SAPV und der Klinik entsprechend aus- getauscht. Nach Absprache erfolgt sogar eine Begleitung durch das SAPV-Team bis in die Klinik. Das gibt sowohl dem Patienten als auch den Angehörigen eine gewisse Si- cherheit in einer neuen Situation.
Daher wurde vor zwei Jahren eine Kooperation zwischen der Klinik für
35
CellitinnenForum 2/2018
Made with FlippingBook Online newsletter