Cellitinnen 2_2019
Medizin | Betreuung
Wenn frische Luft krank macht Ein Beitrag zu der aktuellen Diskussion über Feinstaub
ger, Chefarzt für Innere Medizin und Pneumologie des St. Marien-Hos- pitals in Köln überzeugt. „Unbe- streitbar beeinträchtigen Stickoxide in der Luft die Lungengesundheit. Bei der Festlegung der Grenzwer- te müssen aber auch Asthmatiker, Kleinkinder und ältere Menschen berücksichtigt werden, da sie be- sonders gefährdet sind.“ Für die Entstehung einer Lungenerkran- kung wie Lungenkrebs, COPD oder Asthma sind unterschiedliche Faktoren verantwortlich, viel hängt darüber hinaus von der jeweiligen gesundheitlichen Disposition des Einzelnen ab. Grundsätzlich sei eine weitere Re- duzierung des Schadstoffgehalts in der Luft natürlich in jedem Fall zu begrüßen, so Schlesinger. Er schließt sich damit dem State- ment der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungs- medizin (DGP) e.V. an, die beim Nationalen Pneumologenkongress im Frühjahr des Jahres noch einmal bekräftigt hat, dass sich gerade Lungenfachärzte als „Advokaten der sauberen Luft“ für eine Verbes- serung der Luftqualität einsetzen sollten. Jenseits der Diskussion um Grenzwerte – nach WHO 40 Mikro- gramm Stickstoffdioxid pro Kubik- meter Luft – kann jeder Einzelne seinen Beitrag dazu leisten, indem er häufiger mal auf das Fahrrad oder den Öffentlichen Personen- nahverkehr umsteigt, statt mit dem Auto in die Stadt zu fahren.
„Das Kind muss an die frische Luft!“ Den meisten Eltern wird dieser gut gemeinte Rat bekannt sein. Fri- sche Luft ist gesund – soweit die Annahme. Doch frisch ist die Luft, insbesondere in unseren Städten, schon lange nicht mehr. Damit das wieder besser wird, gibt es EU- weit geltende Höchstwerte für den Schadstoffgehalt in der Luft. Unsere Atemluft enthält eine Viel- zahl von Schadstoffen, die über die Lunge bis ins Blut gelangen können. Als Feinstaub gelten Par- tikel, die nicht größer sind als zehn Mikrometer, also gerade mal ein Zehntel der Dicke eines mensch- lichen Haares. Während größere Partikel schon in der Nase oder den Bronchien durch feine Här- chen und klebrigen Schleim aus der Atemluft herausgefiltert werden,
gehen die für unsere Gesundheit gefährlichen Stäube dem natür- lichen Reinigungssystem einfach durch die Maschen. Sie dringen bis tief in die Lungenbläschen vor und können dort als Fremdkörper Entzündungen und Krankheiten auslösen. Feinstaub kann ganz unterschiedlichen Ursprungs sein, ist jedoch in erster Linie ein Pro- dukt unserer Industriegesellschaft. Einen großen Teil davon erzeugen Diesel- und Benzinmotoren, aber auch der Abrieb von Autoreifen, Bremsen und Straßenbelag sowie Industrieabgase und der Schiffs- und Luftverkehr tragen ihren Anteil zur Konzentration dieser ultrafeinen Stäube in der Atemluft bei. „Die Diskussion über die Höhe der Grenzwerte führt in eine falsche Richtung“, ist Dr. Andreas Schlesin-
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