Cellitinnen 2_2019
Glauben | Leben
Orden vor Ort Die Ursulinen in Bornheim-Hersel
men als erste Oberin Mère Johan- na, verwitwete Freifrau von Weichs, geborene Franziska Freiin von Zu- ydtwyck, und als Schulleiterin Mère Bernadine Werotte nach Hersel. Dechant Bierbaum hatte ein neues Pfarrhaus bezogen, das alte Pas- torat stand somit den Schwestern zur Verfügung. Schon zwei Tage später begann der Unterricht für 128 Mädchen an dieser neuen Wirkungsstätte. Bei aller Eupho- rie des Neubeginns waren die be- engten Verhältnisse im Pfarrhaus keine Option auf Dauer. Auf einem Teil des von Dechant Bierbaum zur Verfügung gestellten Pfarrgartens sowie weiteren Parzellen entstand dann ein erster Neubau für Kloster, Schule und Pensionat, der im Ok- tober 1854 bezogen wurde. Wie alle Schulorden waren die Herseler Ursulinen mit ihrem prak- tischen Bildungs- und Erziehungs- angebot, das neben der Elementar- bildung die höhere Mädchenschule mit Internat und auch die Ausbil- dung von ‚Aspirantinnen für den Schuldienst‘ einschloss, von den verheerenden Auswirkungen des preußischen Kulturkampfes betrof- fen. Der Schulvertrag wurde 1873 durch den Staat gekündigt. Nach dem Zwangs-Intermezzo für Klos- ter und Schule in Belgien wurden 1888 Schule, Pensionsbetrieb und Lehrerinnenbildung wiederaufge- nommen. Schulangebote
Im Vordergrund ist das Seniorenhaus, dahinter die Schule
Entstehungs- und Gründungsge- schichten von klösterlichen Nieder- lassungen verbinden häufig geist- liche oder soziale Notwendigkeiten mit einem entschiedenen und kon- sequenten Handeln der beteiligten Akteure. So war es auch mit dem Ursulinen- kloster in Hersel. 1850 plagte man sich in dem kleinen Ort nördlich von Bonn mit den Problemen der lokalen Schulorganisation. Da die finanziellen Mittel äußerst beschei- den waren, wurden die damals 100 Jungen und 120 Mädchen von nur einem Lehrer in einem Schulraum unterrichtet. Um dieser als untrag- bar angesehenen Situation abzu- helfen, zumal auch staatlicherseits dazu gedrängt wurde, blieb die Von Köln nach Hersel
Hoffnung auf die Hilfe der Kölner Schwestern des Ursulinen-Ordens, die schon seit 1639 amOrt des Mar- tyriums ihrer Patronin, der hl. Ursu- la, zum erzieherischen Wohl der weiblichen Jugend tätig waren. Die Bitte der politischen und kirchlichen Gemeinde um die Einrichtung einer zweiklassigen Elementarschule für Mädchen wurde erfüllt und die Neu- gründung in die Tat umgesetzt. Be- merkenswert ist, dass damit nach einer Unterbrechung von etwa 100 Jahren erstmals wieder eine neue Ursulinen-Niederlassung auf rhei- nisch-westfälischem Territorium errichtet wurde. Mit diesem enga- gierten Apostolat wurden auch die anfänglichen Probleme der Finan- zierung überwunden.
Am 16. Juli 1852 war es dann so- weit: Mit zwei Postulantinnen ka-
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CellitinnenForum 2/2019
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