Cellitinnen 3_2016
Medizin | Betreuung
Schmerz lass nach! Ergänzende Therapieformen im Wuppertaler Krankenhaus St. Josef
schiedenen Therapiebausteinen, eine sogenannte multimodale – eigentlich besser multimodulare – Schmerzmedizin. Gerade diese aufeinander abgestimmte Therapie muss psychologische, psychiatri- sche oder psychosomatische Be- standteile beinhalten sowie auch physiotherapeutische Maßnahmen. Dann ist der Erfolg der speziellen schmerztherapeutischen Maßnah- men am nachhaltigsten. Alternative naturheilkundliche Ver- fahren wie die Akupunktur und die traditionelle chinesische Medizin sind Therapiemöglichkeiten, die sich in der Schmerzbehandlung be- währt haben. In der Schmerzklinik am Krankenhaus St. Josef werden diese komplementär-medizinischen Verfahren als Ergänzung zur Schul- medizin eingesetzt. Das gemein- same Ziel dieser Verfahren ist die Aktivierung der Selbstheilungskräf- te. Die Idee einer dem Menschen innewohnenden Kraft, welche in geordnete Bahnen gelenkt werden müsse zur Gesundung des Patien- ten, findet sich wiederkehrend in der Geschichte der Medizin. So soll Hippokrates gesagt haben: „Un- sere Körper sind die Ärzte unserer Krankheiten.“ Ähnliches findet sich von Paracelsus bis hin zu Pfarrer Kneipp. Ziel einer Behandlung ist nicht die Behandlung eines Symp- tomes oder eines Zustandes. Die Alternative Therapiemöglichkeiten
Die schmerztherapeutische Ver- sorgung wird schwieriger. Nach aktuellen repräsentativen Studien benötigen in Deutschland 23 Mil- lionen Menschen aufgrund ihrer chronischen Schmerzkrankheit eine intensive und spezialisierte Schmerzbehandlung. Auch die Krankenhäuser werden immer mehr mit schmerzkranken Patienten konfrontiert. Hierfür ist es wichtig, dass alle amBehandlungs- prozess Beteiligten um die spezielle Problematik wissen. Aus diesem Grunde veranstaltet die Schmerz- klinik am Krankenhaus St. Josef regelmäßig offene Schmerzkon- ferenzen, gestaltet jährlich eine Schmerzwoche sowie mehrere schmerztherapeutische Weiter- bildungen und beteiligt sich aktiv mit Workshops und Vorträgen am Deutschen Schmerztag.
Besonders wichtig bei schmerzthe- rapeutischen Fragestellungen ist die Vernetzung innerhalb des Kranken- hauses. Gerade hochspezialisierte Methoden wie die Neuromodulation bieten eine gute Möglichkeit, allen Patienten eines Klinikverbundes moderne und effektive Methoden der Schmerzmedizin zugänglich zu machen. Besonders in diesem Bereich sind in den letzten Jahren moderne Stimulationsmöglichkei- ten mit kleiner werdenden Stimula- toren und sicherem Material mit operativen Methoden als innovative Verfahren zu nennen. In allen Studien zeigt sich jedoch, bei allen Innovationen – seien sie im operativen schmerzmedizi- nischen Bereich angesiedelt oder in medikamentösen – die besten Ergebnisse liefert eine interdiszipli- näre Therapie, bestehend aus ver-
CellitinnenForum 3/2016 19
Made with FlippingBook