Cellitinnen 3_2016

Vorwort

Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

„da ist mir doch vor Schreck das Herz stehen geblieben!“ – Ihnen ist sicherlich auch schon diese Redewendung über die Lippen gekommen. Betrachtet man das Gesagte rein medizinisch, dann ist es in 99,9 Prozent der Fälle nicht der Schreck, der das Herz zum Stillstand oder zum Stolpern bringt, sondern es sind handfeste gesundheitliche Probleme; vielleicht verstopfte Herzkranzgefäße, eine Entzündung des Herzmuskels, undichte Herzklappen, um es laienhaft auszudrücken. In vielen Fällen helfen der Gang zum Kardiologen und die Behandlung im Krankenhaus, um dem Erkrankten Heilung beziehungsweise zumindest Linderung zu verschaffen. Auch wir im Trägerverbund sind im Wuppertaler Petrus-Krankenhaus und im Kölner St. Vinzenz-Hospital auf dem neusten Stand der Herzmedizin und beschäftigen langjährig erfahrene Spezialisten, um die Patienten effektiv und möglichst schonend zu therapieren und in vielen Fällen zu heilen.

Was ist aber, wenn einem der Schreck so in die Glieder fährt, dass man wirklich meint, das Herz bliebe stehen. Sie haben sicherlich selbst schon solche Situationen erlebt: der enorme Adrenalinstoß, bei dem der Atem stockt, die Hände zittern, der Herzschlag in den Ohren dröhnt. Häufig sind es Gefahrensituationen, die dieses beängstigende Gefühl auslösen und die – ist die Gefahr erkannt und beseitigt – dieses Unwohlsein schnell wieder abflauen lassen. Es gibt aber auch Situationen, die über diesen kurzen Schreckmoment hinausgehen, die tief in das Leben, in die menschliche Existenz eindringen und einen dauerhaften, nicht immer medizinisch fassbaren Herzschmerz aus- lösen. Wir haben lange überlegt, ob wir die Geschichte einer unserer Kolleginnen, die unsere Mitarbeiterseelsor- gerin Maria Adams gemeinsam mit ihr verfasst hat, im Heft veröffentlichen sollen beziehungsweise können. Wir haben uns dafür entschieden. Nicht um den mittlerweile allgegenwärtigen Voyeurismus zu bedienen, der dazu führt, dass Rettungskräfte nicht retten, sondern Sichtschutzwände und Absperrungen festhalten müssen. Es ist eine Geschichte, die jeden Leser, besonders aber Eltern, tief im Herzen trifft und die sie nachvollziehen können. Welche Mutter, welcher Vater ist nicht in Sorge, wenn das Kind im Straßenverkehr unterwegs ist? Es ist aber auch eine Geschichte über Kollegialität, Anteilnahme und Seelsorge. Und es ist die Geschichte einer Kollegin, die es geschafft hat, mutig über ihren Herzschmerz zu berichten, ihn dadurch nicht beseitigen, aber vielleicht lindern kann – damit ihr Leben weitergeht. Ich wünsche ihr von Herzen die Kraft dazu.

Hans Mauel Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

CellitinnenForum 3/2016 3

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