Cellitinnen 3_2016
Kultur | Freizeit
UNESCO ernannten ‚Biosphären- reservat Elbe‘ über den Deich. Fährt man in Fließrichtung des Stroms, liegen zur Rechten häufig weit-
läufige Überflutungsflächen, zur Linken kleine Orte inmitten der Felder. Am Himmel ziehen Raubvögel ihre Kreise, in den zum Teil mit Tümpeln durch- zogenen Überflutungsflächen halten Graureiher nach Beute Ausschau und der Weißstorch stochert mit seinem Schnabel nach Fröschen, Schnecken und anderem Getier. Etwa 1,5 Kilogramm Futter braucht er pro Tag für jedes Junge im Nest. Und so kann man auch den Eifer nachvollziehen, den ein Storch an den Tag legte, um eine etwa 40 Zentimeter lange Schlange zu bändigen und zu verschlingen. Völlig gefesselt vom Kampf, ver- gaß er die Beobachter in unmittel- barer Nähe. Und ebenso fasziniert von diesem Erlebnis habe ich ver- gessen, auf den Auslöser meiner Kamera zu drücken.
Langjähriger Nistplatz mit Untermieter
bauten kann man die jähr- lich wiederholte Belegung ab- lesen. Störche
sind ‚Nest treu‘ und kehren immer wieder an ihre Brutstätten zurück. So mancher Kampf wird ausgetra- gen, um ‚die Wohnung‘ des letzten Jahres gegen andere Interessenten zu verteidigen. Je höher der Aufbau über die Jahre wird, desto größer ist aber auch die Zahl der Untermieter. So manches Spatzenpaar nutzt die günstige Gelegenheit und zieht die Brut im Schutze des Storchenge- leges auf. Vielleicht kann man so dem allgegenwärtigen Kuckuck ein Schnäppchen schlagen und die ei- genen Vogelkinder großziehen. Erste Siedlungsspuren finden sich in der Altmark gegen Ende der Jung- steinzeit. Langobarden, Sachsen und Slawen haben sie bevölkert, Karl der Große hat sie in sein frän- kisches Reich eingegliedert. Dome, Klöster und Kirchen geben Zeugnis der Besiedlung und Christianisie- rung vom 10. bis 13. Jahrhundert. Romanik und Hanse
das Auge reicht
Im Frühjahr und Sommer gehören die eindrucksvollen Weißstörche
zum alltäglichen Le- ben in der Altmark. In vielen Orten sind etli- che Schornsteine mit einem Stangenpodest versehen, mancher Strom- oder Licht- mast mit einem alten Speichenrad, um den langbeinigen Vögeln die ideale Vorausset- zung für den Nestbau zu bieten. Einzelne Dörfer führen die Zu- satzbezeichnung ‚Stor- chendorf‘ im Namen. Zu Recht, denn an der Vielzahl der Gelege und der Höhe der Nest-
Unser ,ferienhauseigener‘ Storch
CellitinnenForum 3/2016 49
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