Cellitinnen 3_2017

Medizin | Betreuung

Mittels Navigation durch die Lunge Gewebeproben aus der Lunge zielsicher entnehmen

„Der Einsatz des ‚superDimension‘ in der starren Bronchoskopie er- öffnet uns nun ganz neue Möglich- keiten, frühzeitig Tumore sicher zu diagnostizieren und damit auch zu therapieren“, stellt Dr. Andreas Schlesinger, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Pneumologie, fest. Die ersten Erfahrungen in der An- wendung des Systems bestätigen dies. Frühzeitig erkannte Tumore in der Lunge werden durch schonen- de minimalinvasive Eingriffe in der Thoraxchirurgie des St. Vinzenz- Hospitals unter Leitung von Frank Beckers entfernt. Je früher Lungen- krebs erkannt wird, umso besser sind die Aussichten auf Heilung. Zusätzlich kann durch das neue Gerät die Untersuchungszeit und damit die Zeit des Patienten in Nar- kose signifikant reduziert werden. In schwierigen Fällen musste der Untersucher oftmals wiederholt mit dem Bronchoskop von vorne begin- nen, um zum Ziel zu gelangen. Durch die ‚Wegeführung‘ entfällt dies nun. Die Pneumologie des St. Marien- Hospitals wird mit dieser neuen Untersuchungsmethode als Zen- trum für Lungenheilkunde gestärkt. Die Klinik für Pneumologie bildet gemeinsam mit der Thoraxchirur- gie des St. Vinzenz-Hospitals die Lungenklinik Köln-Nord als stand- ortübergreifendes Zentrum für die Diagnostik und Therapie sämtlicher Lungenerkrankungen.

Das Kölner St. Marien-Hospital setzt seit dem Frühjahr bei Unter- suchungen in der Lunge ein ‚su- perDimension‘ Navigationsgerät ein. Damit wird die Diagnose von Lungenkrankheiten erleichtert. Bei einer Spiegelung der Lunge stellen kleine Veränderungen des Gewebes in einer Verästelung für den Untersucher eine besondere Herausforderung dar. Im Gewirr des Röhrensystems des Organs ist neben einer ruhigen Hand auch eine sichere Wegeführung gefragt. Mit dem ‚superDimension‘ erhält der untersuchende Lungenfacharzt nun eine Unterstützung. Nach einer Computertomografie entwickelt die Software des ‚superDimension‘ ein

3D-Bild der Bronchien des betref- fenden Patienten als eine Art Karte. Nun kann der Arzt am Computer seinen Weg mit dem Bronchoskop planen und simulieren. Bei der eigentlichen Untersuchung wird unter dem Patienten eine Matte zur Erzeugung eines elektro- magnetischen Feldes positioniert. Über das Bronchoskop wird nun in Vollnarkose das Untersuchungs- instrument eingeführt. Die Spitze des Instruments kann im elektro- magnetischen Feld genau geortet werden. Auf einem Monitor führt ein kleiner grüner Ball den Unter- sucher zu den vorher festgelegten Zielpunkten. Vor Ort kann dann beispielsweise eine Gewebeprobe entnommen werden.

22 CellitinnenForum 3/2017

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