Cellitinnen 3_2017
Idee | Einsatz
Musik wagt neue Wege Veeh-Harfen-Projekttag im Seniorenhaus Serafine
Ebenen an: Durch das Erinnern der Melodien wird das Gedächt- nis aktiviert, das Zupfen der Saiten trainiert die Motorik und die Musik als solche weckt Glücksgefühle. So wie bei Elfi B., die an fortgeschritte- ner Demenz leidet. Im Alltag ist sie oft rastlos, doch das Spiel auf der Veeh-Harfe begeistert und beruhigt sie. Ähnliches ließ sich bei Maria S. beobachten. Die Bewohnerin ist hochgradig dement und bett- lägerig. Sie reagiert kaummehr auf ihre Umwelt. Als man ihr auf der Veeh-Harfe bekannte Volkslieder vorspielte, drehte sie den Kopf, lächelte und versuchte mitzusin- gen. Die Mitarbeiterin und Maria S. hatten eine Kommunikationsebene gefunden. Ähnliche Erfahrungen haben auch die Teilnehmer des Projekttages ge- macht. Schwester Katharina Cleff, Mitarbeiterin der Kirchlichen Unter- nehmenskultur bei der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria, die selbst Akkordzither spielt, führte durch den Tag. Das Ziel war, am Ende eine selbst mitgebrachte Melodie spielen zu können. Zu Beginn waren viele skeptisch. Doch als tatsächlich eine Teilnehmerin „I am sailing“ spielte – ohne Noten lesen zu können – waren alle überzeugt. Die Veeh-Harfe ermöglicht jedem Menschen eine musikalische Teil- habe und damit Kommunikation. Weitere Projekttage in den Einrich- tungen der Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen werden folgen.
Ein Unterlegblatt leitet durch die Melodie
„Alles beginnt mit der Sehnsucht“, so fängt ein Gedicht der Lyrikerin Nelly Sachs an. Was die Veeh-Harfe so besonders macht, ist, dass sie aus einer großen Sehnsucht ge- boren wurde. Hermann Veeh, der Vater eines mit Down-Syndrom zur Welt gekommenen Kindes, wünschte sich nichts sehnlicher, als seinem durchaus musika- lischen Sohn zu ermöglichen, ein Instrument zu spielen. Diese Vision brauchte einige Jahre, bis aus dem Vorbild-Modell, der Akkordzither, über viele Bauschritte und Instru- mentenmodelle die Veeh-Harfe ent- standen war. Sie klingt ähnlich wie eine Harfe, ist leicht zu bedienen und wird am Tisch oder auf einem Ständer stehend gespielt. Damit
ist sie ideal für den Einsatz im Se- niorenhaus.
So kam dann auch die Idee auf, einen Projekttag im Seniorenhaus Serafine in Würselen-Broichwei- den anzubieten. Einige Teilnehmer kannten die Veeh-Harfe schon, andere waren nur neugierig, wieder andere hatten noch nie ein Musik- instrument gespielt und konnten auch keine Noten lesen. Sie kamen im Seniorenhaus zusammen, um die Veeh-Harfe kennenzulernen. Dieses außergewöhnliche Instru- ment bietet Bewohnern mit und ohne Demenz die Möglichkeit, auf kinderleichte Art selbst Musik zu machen. Es spricht verschiedene
CellitinnenForum 3/2017 59
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