Cellitinnen 3_2018_finale_Version 30.7.2018

Medizin | Betreuung

der Schwere der Erkrankungen war eine normale Beatmung nicht mehr möglich und der Patient wurde an die ECMO angeschlossen. „Ohne diese zehntägige Therapie und den Einsatz der Atempumpe hätte er nicht überlebt. Insgesamt haben wir den Patienten 42 Tage lang im Petrus-Krankenhaus stationär be- handelt, davon wurde er 32 Tage beatmet“, sagt der Pneumologe. Letztlich konnte die Beatmungs- kanüle nach 32 Tagen entfernt wer- den. Notwendig war dann noch eine nicht-invasive Beatmung (NIV), also eine Atmungsunterstützung per Maske. Es folgte eine pneumo- logische Frührehabilitation, aus der die ärztlichen Kollegen von Fort- schritten des Patienten berichteten. So war er zum Teil schon wieder mobil, was bei der Schwere sei- ner Erkrankungen nicht selbstver- ständlich war. Auch heute muss er noch weiter seine NIV nutzen und zu regelmäßigen Kontrollen ins Pe- trus-Krankenhaus kommen. Auch im Kölner St. Vinzenz-Hospi- tal findet das ECMO-Verfahren An- wendung. Professor Jürgen Lutz, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Schmerztherapie und Intensivme- dizin, hat das Verfahren vor etwa vier Jahren eingeführt. Damit war das St. Vinzenz-Hospital eine der ersten nicht-universitären Kliniken in NRW, die das ECMO-Verfahren durchführte. Dafür bedarf es eini- ger Vorbereitung und Konzepte. In der Kölner Klinik arbeiten vier erfahrene Intensivmediziner mit langjähriger Erfahrung in einem EC- …und im Kölner St. Vinzenz-Hospital

ge nach einer Operation teilweise nicht genügend Reserve für einen ausreichenden Gasaustausch. Dann bietet das ECMO-Verfahren die Möglichkeit, die Zeit bis zur Regeneration der Lungenfunktion zu überbrücken. Durch den Ein- satz der ‚externen Lunge‘ können aufwendige und kostenintensive Transporte in eine Universitätsklinik zum Beispiel mit dem Hubschrau- ber vermieden werden. In anderen Fällen ist der Patient aufgrund der Schwere seiner Erkrankung erst gar nicht transportfähig. Professor Lutz resümiert: „Wir sind froh, dass wir unsere Patien- ten hier so umfassend und auf hohem Niveau versorgen können. Der Einsatz der ECMO ist für uns zwar auch immer etwas Besonde- res, aber das gesamte Team steht durch die bisherigen Erfolge hinter dem Verfahren. Mein Dank gilt hier allen Beteiligten im Team, die das möglich gemacht haben.“

Chefarzt Prof. Jürgen Lutz

MO-Zentrum. Darüber hinaus sind alle Mitarbeiter der Intensivstation gründlich und ausführlich geschult und angelernt. Pro Jahr werden im St. Vinzenz-Hospital etwa fünf bis zehn Patienten mit der ECMO versorgt, meist bei schweren in- ternistischen oder thoraxchirurgi- schen Krankheiten oder Eingriffen. Insbesondere bei letztgenannter Patientengruppe hat die Restlun-

29

CellitinnenForum 3/2018

Made with FlippingBook - Online catalogs