Cellitinnen 3_2018_finale_Version 30.7.2018
Kultur | Freizeit
Spiel der Generationen Seniorenhausbewohner auf den Brettern, die die Welt bedeuten
als Koordinatorin der Sozial-Kultu- rellen-Betreuung der Seniorenein- richtung bis zur Premiere. Ein ausverkauftes Haus, das hätten sich die Darsteller nicht träumen las- sen. Die Nervosität war den Schau- spielern vor ihrem Auftritt anzumer- ken. Doch welch ein Wandel, als sie die Bühne betraten! Konzentriert und diszipliniert, aber entspannt lie- ferten sie ihre Performance ab. Der Funke sprang über, man merkte, wie sehr ihnen das Spiel am Her- zen lag. Was Menschen beim Tanz verbindet, egal ob jung oder alt, war deutlich zu spüren. „Wir haben etwas Wildes, Verwegenes auf die Bühne gebracht. Für mich war es am schönsten zu sehen, dass man auch im hohen Alter noch Talente an sich und anderen entdecken kann“, so Seniorenhausbewohner und Mit- glied der Mambo-Truppe Dr. Ulrich Kurt.“ Die Premierenfeier mit einem Gläschen Sekt hatten sich die Dar- steller redlich verdient.
‚Am eigenen Leib‘ hieß die Auf- gabenstellung an die Theatertrup- pe ‚Mambo Moves‘ des Senio- renhauses Heilige Drei Könige in Köln-Ehrenfeld. Der Körper stand im Mittelpunkt der Aufführung, die Seniorenhausbewohner mit jünge- ren Schauspielern und Tänzern ge- meinsam auf die Bühne brachten. Die Kölner Tanzpädagogin Felicitas Martin entwickelte mit Jana Berg, Tanztherapeutin, die Choreografie. Verschiedene Lebenswelten und Körperwahrnehmungen – Alt und Jung, Arbeit und Freizeit, Ressour- cen und gesellschaftliche Bedin- gungen – setzten sie szenisch-pan- tomimisch um. Vier Monate lang traf sich die Gruppe wöchentlich für eineinhalb Stunden und probte in der Senioreneinrichtung. Dabei ging es nie um Perfektion. Martin stellte die Ausdruckmöglichkeit jedes Ein- zelnen und das Erforschen der leib- lichen Grenzen in den Vordergrund.
Im Rahmen des Kölner Sommer- blutfestivals feierte das Stück Mitte Mai Premiere. Dass es soweit kam, ist nicht zu- letzt dem unermüdlichen Verhand- lungs- und Organisationsgeschick von Gisela Tränkner zu verdanken. Sponsoren sprangen ab, Darstel- ler wurden krank – doch Tränkner glaubte weiterhin an das Projekt und begleitete es in ihrer Funktion
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CellitinnenForum 3/2018
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