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Warten auf den Spatenstich Hospizneubau entsteht in Köln-Nippes

Neben der Finanzierung von An- schaffungen stellt der Förderver- ein die finanziellen Mittel für den gesetzlich vorgeschriebenen zehn- prozentigen Träger- bzw. Eigen- anteil an den Betriebskosten des Hospizes zur Verfügung. Diesen Ei- genanteil hält Meiser für ein Unding. „Die Unterstützung der Hospize ist sogar im Koalitionsvertrag fest- geschrieben. Allerdings kommen die Pflege- und Krankenkasse für die Kosten auf. Die haben natürlich kein Interesse an einer Hundert- prozent-Finanzierung. Ist es der Politik wirklich ernst, den Men- schen ein Sterben in Hospizen zu sichern, muss sie den entsprechen- den Paragrafen im Sozialgesetz- buch ändern“, erklärt Meiser die Sachlage. Ein weiteres Risiko sind die Be- legungsschwankungen, denn nur belegte Betten werden auch be- zahlt. Momentan sei das noch kein Problem, denn der Bedarf an Hospizbetten entspreche in Köln der Nachfrage. Vor diesem Hin- tergrund, so Meiser, könne man die Leistungen der Mitarbeiter im Hospiz und auch auf der Palliativ- station im St. Vinzenz-Hospital nicht hoch genug anrechnen. Täg- lich setzen sie sich für Schwerst- kranke über Gebühr ein und sind dann noch gezwungen, bündel- weise Formulare auszufüllen, um die immer weiter steigenden Do- kumentationsanforderungen zu erfüllen.

Das Hospiz St. Vinzenz bekommt einen Neubau, direkt an der Kem- pener Straße, mitten im Leben. Die Planungen sind weitestgehend abgeschlossen und zurzeit wird der Bauantrag vorbereitet. Die Politik hat ihre Hilfe angeboten, sollte es Probleme bei der Bearbeitungs- zeit geben. „Mit der Lösung eines eigenen Gebäudes auf dem Kran- kenhausgelände sind wir sehr zu- frieden. Die Klinik und das Hospiz arbeiten sehr eng zusammen, beide gehören zu einer Familie und auch wenn die Hilfe der Klinik selten in Anspruch genommen werden muss, so gibt es dennoch ein gutes Gefühl, Ärzte in unmittelbarer Nähe zu wissen“, meint André Meiser, Geschäftsführer des Kranken- hauses und Einrichtungsleiter des Hospizes. Über fünf Millionen Euro wird der Neubau kosten. Auf rund 900 qm entstehen geräumige Zimmer mit Balkon für maximal 12 Gäste. Kern- bereich des Hauses wird nach wie

vor die große Wohnküche sein. Das Besondere an dem neuen Gebäude sind die große Dachterrasse und ein Mehrzweckraum. Er bietet Rück- zugsmöglichkeiten für Angehörige, kann als Seminarraum für Weiterbil- dungen, Supervisionen oder für Fa- milienfeiern genutzt werden. Schu- lungs- und Ausbildungsangebote für Mitarbeiter und Ehrenamtler sind für das ISO-zertifizierte Haus ob- ligatorisch. „Und selbstverständlich erhält das Hospiz auch eine eigene Kapelle“, ergänzt Meiser. Alle freuen sich sehr auf die neue ‚Heimat‘ und sind mit sehr viel En- gagement mit den weiteren Planun- gen beschäftigt. Doch ohne den un- ermüdlichen Einsatz der Mitglieder und des Vorstandes des Förder- vereines wäre dieser Neubau und überhaupt der laufende Betrieb des Hospizes nicht möglich. Die ehren- amtliche Arbeit des Fördervereins verdient die größte Anerkennung und den Dank aller Mitarbeiter und Gäste unseres Hospizes.

CellitinnenForum 4/2014 13

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