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liegen meist auf Hügeln, von denen aus sie sich in früheren Zeiten bes- ser verteidigen konnten. Sie haben eine eigene Sprache, die auch unser Reiseleiter nicht ver- stand. Ihre Lebensweise ist animistisch geprägt, das heißt, Ahnenkult und Geisterglaube spielen

gehend bewahrt hat. Nach einem Besuch beim Dorfchief konnten wir das Dorf besichtigen. Hier oben gab es eine große Rundhütte, die als christliche Kirche fungierte. Da- neben existiert aber nach wie vor die Naturreligion. Bald hatten wir den Kontakt zu den Bewohnern hergestellt, die uns allerlei selbst hergestellte Dinge zum Kauf anbo- ten. Nach dem Abstieg genossen wir ein Picknick im Schatten eines großen Mangobaumes, bevor es dann weiter nach Salémata ins Kerngebiet der Bassari ging. Die Bassari sind eines der ältesten Völker Senegals. Sie leben traditio- nell in aus Lateritsteinen errichteten, mit Strohdächern gedeckten Hüt- ten, bestellen ihre Felder, gehen auf die Jagd, leben im Einklang mit der Natur und haben sich damit ihre Ur- sprünglichkeit bewahrt. Ihre Dörfer

Goldgräber

eine große Rolle, weshalb andere Völker des Senegals sie eher herab- lassend behandeln. Wir sollten am Initiationsfest, ei- ner Art ‚Jugendweihe‘ der männ- lichen Bevölkerung, teilnehmen und mussten dazu zum etwa zehn Kilometer entfernten Dorf Ethiolo, einem religiösen Zentrum der Bas- sari, wandern. Die Inition geschieht in drei Schritten, jeweils im Abstand von sechs Jahren. Sie bedeutet den

Übertritt vom Kindes- (12-13 Jahre) zum Mannesalter. Während dieser Zeit werden alle jungen Männer in den Bräuchen und Gebräuchen unterrichtet, erlernen die Jagd, die Landwirtschaft, das Erbauen ihrer Hütten, das Verhalten Erwachse- nen gegenüber und das Leben im Einklang mit der Natur. Mit dem ersten Schritt der Weihe erfolgt die Loslösung von der Mutter bezie- hungsweise den Eltern. Ein dreitägiges Fest Frühmorgens ging es durch abge- erntete Hirsefelder, über ausgedörr- te Weiden und über kleinere und größere Steinbrocken allmählich immer weiter hinauf. Frauen trugen unbeschwert Lasten und Wasser- vorräte auf ihren Köpfen. Schließ- lich erreichten wir das Dorf des ranghöchsten Bassari namens Balingho, dem wir bereits ange- kündigt waren und der uns herz- lich zum Essen eingeladen hatte. Wir wurden freundlich begrüßt mit „Kamera“, unsere Antwort musste lauten: „Ba“. Damit waren wir will- kommen. Kurz darauf marschierten wir den Hügel nach Ethiolo und seinen Ritualplätzen weiter hoch.

Begrüßung im Dorf

CellitinnenForum 4/2014 55

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