Cellitinnen_4_2015_final

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Laien sorgen sich um die Seele Gute Betreuung und Pflege schließt die Seelsorge mit ein

der Priester und Pastoralreferenten lassen eine umfassende Seelsor- ge der Bewohner nicht mehr in gewünschtem Maße zu. Wer soll diese Lücken zukünftig schließen, fragten sich die Strategen in der Seniorenhaus GmbH. Die Lösung lag schließlich sehr nah: In den Häu- sern gibt es viele Mitarbeiter, denen man durchaus zutraut, Aufgaben

hausleitungen ermöglichten es in- teressierten Mitarbeitern, den Kurs zu besuchen. Eine erste Gruppe war schnell gefunden und gemein- sam mit den Verantwortlichen im ErzbistumKöln wurden, wo es sinn- voll erschien, die bereits vorhande- nen und erprobten Inhalte auf die Gegebenheiten in den Cellitinnen- Häusern zugeschnitten. Seitdem haben zwei Cellitinnen-Klassen den Kurs absolviert. Insgesamt 28 Mit- arbeiter erhielten ihre Zertifikate und bischöfliche Beauftragungen. Mitt- lerweile wird überlegt, 2016 einen dritten Kurs anzubieten. Mit einer vorab zwischen Mit- arbeitern und Verantwortlichen vereinbarten Stundenzahl in der Woche haben die ‚Begleiter in der Seelsorge‘ nun Zeit für seelsor- gerische Angebote. Die Mitarbeiter sind dafür ausdrücklich von ihren sonstigen Aufgaben freigestellt. Sie beten mit den Bewohnern oder geben in Einzelgesprächen neuen Lebensmut. Es werden spezielle Gottesdienste und Andachten für Menschen mit Demenz angeboten, die die besonderen Bedürfnisse der Erkrankten berücksichtigen. Mit dem gemeinsamen Gebet geben sie den meist hochbetagten Men- schen Orientierung und Halt. Einen hohen Stellenwert nimmt auch die Begleitung Sterbender und deren Angehöriger ein. Aus dem Senio- renhausalltag sind die Begleiter in der Seelsorge mittlerweile nicht mehr wegzudenken.

Das Thema ‚Priesterman- gel‘ ist nicht neu - vielmehr begleitet es die Seelsorge-

Debatte in Deutschland seit den Siebzigerjahren. Im vergangenen Jahr wurden in Köln sieben An- wärter zum Priester geweiht, in NRW waren es 21. Düstere Aus- sichten für die Sorge um die katho- lischen Seelen im Erzbistum oder vielleicht auch eine Perspektive für die Gläubigen, ihre Taufe ernst zu nehmen? Viele Gemeinden sind bereits dabei, sich auf Zeiten mit weniger Priestern einzustellen. Die Stiftung der Cellitinnen und ihre Ein- richtungen haben ebenfalls auf die Situation reagiert. Die Cellitinnen-Seniorenhäuser ste- hen zwar mit ihren Ortsgemeinden in einem guten Kontakt, feiern Feste zusammen oder laden sich gegen- seitig ein, doch die Terminkalender

in der Seelsorge zu übernehmen. Man braucht sie nur zu befähigen. Seit einigen Jahren bietet das Erz- bistum Köln für Mitarbeiter in Alten- oder Behinderteneinrichtungen und Hospizen die Fortbildung ‚Begleiter in der Seelsorge‘ an. In dem mo- dular aufgebauten Angebot lernen die Kursteilnehmer unter anderem, welche Liturgieformen es gibt, wie Wortgottesdienste gestaltet und seelsorgerische Gespräche geführt werden. Die Fortbildung war gefunden, doch war sie ausreichend auf die Bedürfnisse der eigenen Einrichtun- gen abgestimmt? Die Verantwort- lichen in Stiftung und Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen wussten eine Lösung. Regional- und Senioren-

CellitinnenForum 4/2015 11

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