Cellitinnen_4_2015_final

Lehren | Lernen

Hos¸ geldiniz im Heilig Geist-Krankenhaus Berufsschüler aus der Türkei zu Gast im Heilig Geist-Krankenhaus

Anfang Juni besuchten 13 Berufs- schüler der Gesundheits- und Krankenpflege gemeinsammit zwei Lehrerinnen und begleitet von ei- nem Dolmetscher das Heilig Geist- Krankenhaus. Dort wurden sie mit einem Hos¸ geldiniz – Herzlich will- kommen – begrüßt. Die zwischen 16 und 17 Jahre alten Auszubilden- den kamen aus der nordtürkischen Stadt Kastamonu. Sie nahmen an dem Projekt ‚Erasmus+‘ teil, das unter anderem Jugend und Bildung fördert. Das auf sieben Jahre aus- gelegte Programm soll Kompeten- zen und Beschäftigungsfähigkeit verbessern und die Modernisierung der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung und der Kinder- und Jugendhilfe voranbringen. Was interessiert die jungen Men- schen an einem Krankenhaus in Deutschland? Beispielsweise woll- ten die Jugendlichen wissen, wel- che Aufgaben Krankenschwestern in Deutschland haben und warum in der Klinik so viele Händedes- infektionsmittelspender hängen. Kurzerhand kam Hygienefach- kraft Barbara Hirschmann mit ihrer Blaulichtlampe vorbei. Der Einsatz der Lampe löste Erstaunen und Begeisterung aus und alle woll- ten sich die Hände desinfizieren. Ein weiteres Highlight war der Da Vinci-Roboter, mit dem Ärzte per ‚Joystick‘ Patienten operieren. Ein

in der Türkei aus? Sie dauert vier, in Deutschland drei Jahre. Während eine Krankenschwester in Deutsch- land selbst sehr viel Kompetenz und Entscheidungsbefugnis in der Pflege hat, assistiert die Kranken- schwester in der Türkei ‚nur‘ dem Arzt. Die eigentliche Krankenpflege obliegt den Familien. Selbst Bett- wäsche und Lebensmittel werden mitgebracht, die Körperpflege über- nehmen Angehörige, ebenso eine 24-stündige Rundumbegleitung. Was nehmen die Azubis mit nach Kastamonu? Die Mitarbeiter imHei- lig Geist-Krankenhaus konnten an- schaulich verdeutlichen, wie wichtig (Hand-)Hygiene ist. Ebenso gaben sie den Azubis viele Informationen über ein sinnvolles und restriktives Regime zum Einsatz von Antibio- tika! Auch Blasenverweilkatheter werden hierzulande nur in Notfällen eingesetzt, was aus Patientensicht ein großer Vorteil ist. Gespickt mit vielen Informationen zogen die jungen Besucher von dannen – schnell noch ein Ab- schiedsfoto mit dem Erasmus- Banner. Und hier zeigte sich auch, was deutsche und türkische Azubis sofort vereint: Die Frage nach dem kostenfreien WLAN und die Freude über das schnell geschossene Sel- fie, das man so ohne Verzögerung in die Heimat schicken kann.

Hinweis auf YouTube veranschau- lichte dann eine solche Operation. Ein Rundgang über die Stationen für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Urologie konnte in Beglei- tung von Nalan Kovanci, langjährige Mitarbeiterin der Klinik, lebendig umgesetzt werden, weil sie nicht nur Türkisch sprach, sondern in dem Dolmetscher ihren einstigen Grundschullehrer erkannte. Ein sehr rührender Moment! Weiter ging es nun mit zwei Dolmetschern auf die Intensivstation, wo Yasemin Karakaya, eine kompetente exa- minierte Krankenschwester, viel zu berichten hatte.

Wie sieht nun die Ausbildung der Gesundheits- und Krankenpflege

30 CellitinnenForum 4/2015

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