Cellitinnen 4_2016

Medizin | Betreuung

nur Top-Mediziner und Pflegekräf- te, sondern auch ansprechende Räumlichkeiten und moderne Technik. Die Investitionszyklen in der Medizintechnik werden zudem immer kürzer. „Damit wir auch in Zukunft innovative medizinische Diagnostik anbieten können, sind kontinuierlich hohe Investitionen notwendig“, so Blum. „Gleiches gilt für die Informationstechnik. Die Gesundheitspolitik fordert zu Recht eine engere Zusammenarbeit der verschiedenen Sektoren. Hierzu ist eine stärkere Digitalisierung und Vernetzung der Akteure imGesund- heitswesen notwendig. Um dies zu erreichen, muss das Land seiner Aufgabe nachkommen und die dringend benötigten Investitions- mittel zur Verfügung stellen.“ Stefan Dombert, verantwortlich für vier Häuser in Trägerschaft der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria, erklärte: „Alle unsere Krankenhäu- ser haben mit der Förderlücke zu kämpfen. Das St. Marien-Hospital in der Innenstadt hat sich beispiels- weise zu einem Zentrum für Ger- iatrie entwickelt, weshalb uns die Bezirksregierung eine Erweiterung um 49 Planbetten bewilligt hat. Auf- grund der hohen Inanspruchnahme werden nun weitere investive Mittel vom Land für ein neues Bettenhaus benötigt.“ Dombert macht deutlich, warum weitere Mittel dringend er- forderlich sind. So werden aufgrund der demografischen Entwicklung bauliche Maßnahmen für hochalt- rige und demenziell erkrankte Men- schen immer wichtiger. Außerdem erfordern Hygiene- und Isolierungs- maßnahmen verbesserte Raum- konzepte.

Landesweites Defizit in Milliardenhöhe

Die Krankenhausmisere trifft Nordrhein-Westfalen besonders hart. Zwar kommen auch andere Bundesländer ihren Verpflichtun- gen nicht in vollem Umfang nach. In NRW ist die Fördermittellücke aber besonders groß. 500 Millionen Euro investierte NRW 2014 in die Infrastruktur und Technik seiner Kli- niken. Der tatsächliche Investitions- bedarf aber liegt jährlich bei 1,5 Milliarden Euro. Im Ergebnis beträgt die jährliche Förderlücke damit eine Milliarde Euro. Hintergrund Die Krankenhäuser in Deutsch- land werden dual finanziert: Die investiven Kosten trägt das Land, die laufenden die gesetzlichen und privaten Krankenkassen. Die Beteiligung des Landes NRW wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgesenkt, während die Anforderungen und der Inves-

OB Henriette Reker

Mehr Informationen zur Kampagne „Bündnis für gesunde Kranken- häuser – Investieren aus Verant- wortung“ finden Sie unter: www. gesunde-krankenhaeuser.de/

titionsbedarf weiter steigen. Da- durch müssen Neuanschaffungen, Anbauten und Renovierungen geschoben oder über Eigenmittel und Spenden finanziert werden. Da derzeit jedes zweite Kranken- haus in Deutschland rote Zahlen schreibt, ist der Einsatz erwirt- schafteter Überschüsse allerdings kaum möglich.

10 CellitinnenForum 4/2016

Made with