Cellitinnen 4_2016

Medizin | Betreuung

Kliniken im Verbund tauschen sich aus Schulterschluss bei der Behandlung seltener Lungenerkrankungen

Organen. Bei der sogenannten ‚Vo- gelhalterlunge‘ lösen die tierischen Eiweiße aus dem Kot und dem Staub der Tiere eine allergische Reaktion in der Lunge aus. Eine genaue Unterscheidung ist nicht immer einfach. „Die genaue ursächliche Bezeich- nung einer Lungengerüsterkran- kung sowie deren Behandlungs- strategien benötigen die Expertise vieler Fachspezialisten“, erklärt der Kölner Chefarzt Dr. Andreas Schlesinger. Dabei umfasst die Di- agnostik neben einer ausführlichen Anamnese und einer Lungenfunk- tionsprüfung auch bildgebende Verfahren. Online können die Bilder gemeinsam angeschaut und be- sprochen werden. Dabei profitieren die Patienten von den gesammelten Erfahrungen der Wuppertaler und der Kölner Ärzte. „Insgesamt handelt es sich um eine seltene Erkrankungsform, die wir zumWohle unserer Patienten inter- disziplinär besprechen möchten“, erläutert Dr. Sven Stieglitz, Chef- arzt der Klinik für Innere Medizin I am Petrus-Krankenhaus. Ein wei- teres Ziel ist eine wissenschaftliche Kooperation bei der Behandlung der Lungenfibrose. Das Netzwerk steht auch pneumologischen Abtei- lungen außerhalb des Cellitinnen- Verbundes offen.

Austausch per Video-Konferenz

Die Diagnose und Therapie von Lungengerüsterkrankungen ist das Spezialgebiet der Kliniken für Pneumologie am Wuppertaler Pe- trus-Krankenhaus und dem Kölner St. Marien-Hospital. Die Leiter der beiden Lungenzen- tren haben nun eine Bündelung der Kompetenzen beschlossen und gemeinsam das ‚Netzwerk Inter- stitielle Lungengerüsterkrankung (NiLS)‘ gegründet. Dabei werden Fälle dieser seltenen Erkrankungen mit Vertretern der Fachdisziplinen Pneumologie, Rheumatologie, Radiologie und Pathologie parallel in beiden Häusern in sogenannten ‚Fibroseboards‘ besprochen. Mit- tels Videokonferenz können sich die beiden Kliniken trotz der gut 50 Kilometer Entfernung gemeinsam

über die Untersuchung und The- rapie der komplexen Fälle austau- schen. Die technische Umsetzung der Videokonferenz ist dabei ohne große finanzielle Belastung gelun- gen und mag daher als beispiel- haft für die Vernetzung von Ärzten und fachübergreifendes Arbeiten gelten. Bei der Lungenfibrose ist vorrangig das Bindegewebe in der Lunge, also das ‚Lungengerüst‘, betrof- fen. Typische erste Symptome sind Kurzatmigkeit und Atemnot sowie ein trockener Reizhusten. Die Ur- sachen dieser Erkrankungsgruppe sind vielfältig. So bilden sich bei- spielsweise bei der Sarkoidose aus noch ungeklärter Ursache kleine Knötchen im Bindegewebe der Lunge, aber auch in anderen

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