Cellitinnen 4_2016

Medizin | Betreuung

Alles im Takt Eine Schicht mit dem ambulanten Pflegedienst Auxilia

handschuhen und Handdesinfek- tionsmittel und los geht‘s.

Es ist 16:20 Uhr, wir müssen nur zweimal abbiegen, um im Stau zu stehen. Schneckentempo auf der Dürener Straße. Ich werde langsam nervös, die Fahrerin nicht. Noch sei alles im Plan. Während wir langsam von Ampel zu Ampel rollen, erzählt Evi, wie sie zur ambulanten Pflege kam. Nach der Schule wollte sie ein Jahr lang etwas für die Gesellschaft tun. „Wenn das jeder machen wür- de, dann sähe die Welt besser aus“, meint sie. Das Jahr ist lange um, sie ist mittlerweile 40 und immer noch in der Altenpflege tätig. Lange hat sie als Pflegehelferin gearbeitet. Dann machte sie doch noch ihr Examen zur Pflegefachkraft. „Das hat mich herausgefordert. Ich trug auf einmal Verantwortung, das war schon eine Umstellung. Heute bin ich froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe.“ Warum sie von der stationären zur ambulanten Pflege wechselte, will ich wissen. „Hier bin ich mein eigener Herr und ich kann mich ganz auf den einzelnen Pfle- gefall konzentrieren“, erklärt sie. Ob ihr die Kollegen nicht fehlen? Aus der Welt seien die ja nicht, meint sie. Immerhin gebe es regelmäßige Teambesprechungen.

Letzte Vorbereitung für die Schicht

sein müssen, die Reihenfolge der Fahrten und das, was bei jedem Kunden zu tun ist. Wie viele Be- suche denn heute anstehen, frage ich beiläufig. 35! Das macht für jeden Pflegebedürftigen 10 Mi- nuten und 28 Sekunden inklusive An- und Abfahrt. Ich muss völlig entgeistert geguckt haben, denn Evi lacht. „Da sind rund zehn Besuche allein imWohn- stift dabei. Das passt schon, keine Sorge“, beruhigt sie mich. Konzen- triert vergleicht sie die Route mit den Hausschlüsseln im Schrank. Einige Kunden haben Auxilia ihre Schlüssel anvertraut für den Fall, dass sie die Klingel nicht hören. Schnell drückt mir Evi noch eine Flasche Wasser in die Hand – „Die werden Sie brauchen!“ –, schnappt sich ihren Rucksack mit Einweg-

16:00 Uhr in den Räumen der Auxilia in Köln-Lindenthal, im Erd- geschoss des Wohnstifts St. Anna. Für Evi Fickert beginnt die Schicht. Die junge Frau im roten Auxilia- Shirt trägt bequeme Turnschuhe – sie weiß warum, ich weiß es noch nicht, werde es aber bald an den eigenen Füßen erfahren. Bevor wir in den roten Auxilia-Kleinwagen steigen, sind noch schnell einige Vorbereitungen zu treffen. Evi hat Routine, das merkt man. Schnell überprüft sie das Übergabebuch, ob die Kollegen der Tagesschicht wichtige Infos für sie hinterlas- sen haben. Dann nimmt sie das Smartphone aus dem Schrank und schaut sich ihre Route für die kommenden sechs Stunden an. In dem Smartphone, erklärt sie mir, ist alles Wichtige vermerkt. Wann wir bei welchem Patienten

Pflegemarathon

Mitten in Nippes wohnt Herr M.; er benötigt Hilfe beim Ausziehen der Stützstrümpfe und seine Insulin-

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