Cellitinnen 4_2016

Kultur | Freizeit

Fallschirmspringen gibt den Kick Nervenkitzel als Hobby

frei. Die Welt sieht von oben so klein aus. Glück und eine innere Ruhe breiten sich im Körper aus“, erklärt Michaela Peschel die Faszination ihres Sports. Nach zehn Minuten ist der Flug vorbei, die Erde hat einen wieder. Und dann? „Dann warten wir, bis alle aus der Gruppe – wir springen meist zu fünft – gut ange- kommen sind, packen den Fallschirm ein – und machen uns startklar für einen zweiten Sprung.“ Nach der Arbeit zwei Sprün- ge, das bringt sie wieder ins Gleichgewicht. Gelandet wird neben dem Flughafen Düs- seldorf. Ging schon mal was daneben? „Nein“, lacht Michaela Peschel, „wir kommen uns da nicht ins Gehege.“ Fallschirmspringen will gelernt sein, da darf nicht jeder ran. Interessenten sollten mindes- tens 16 Jahre alt sein. Außerdem muss man vor dem Sprung eine theoretische und eine praktische Prüfung ablegen. Preiswert ist die Mitgliedschaft in einem Verein nicht. Rund 350 Euro imMonat kostet der Spaß, dafür dürfen die Mitglieder so häufig springen, wie sie möchten. Dazu kommt dann noch die Aus- rüstung: Helm, Fallschirm, Anzug und festes Schuhwerk. Und wenn das Wetter einen Sprung nicht zu- lässt? „Kein Problem, dann gehe ich halt tauchen oder ziehe mir die Laufschuhe an.“

Hobby das Fallschirmspringen hinzu. Seitdem springt sie so oft, wie Wetter und Zeit es ihr erlau- ben. Zehn Minuten schwebt man in der Luft, bevor die Füße wieder festen Boden berühren. Die Fahrt zum Fallschirmspring-Verein im Süden Düsseldorfs, das Anlegen und Prüfen der Ausrüstung, das Steigen der Propellermaschine auf 4.000 Meter dauern sehr viel länger als der eigentliche Sprung. Was macht also die Faszination Fallschirmspringen aus? „Es ist der Nervenkitzel beim Sprung aus dem Flugzeug. Die letzten Sekunden, bevor ich mich abstoße, wenn ich merke, wie der Adrenalinspiegel steigt. Man lässt sich fallen, verliert den sicheren Boden unter den Fü- ßen und fühlt sich nur noch gut, so

Manche Menschen lesen viel, gehen spazieren, spielen Fußball oder Tennis, andere brauchen den gewissen Kick im Leben und su- chen sich eine Extremsportart, bei- spielsweise Marathonlaufen oder Bungeejumping oder Fallschirm- springen oder Tauchen. Die Hobbys von Michaela Peschel, Transport- helferin in der Pflege imHeilig Geist- Krankenhaus, fallen ganz klar in die letzte Kategorie. Während sich andere mit einem guten Buch in der Hand entspannen, braucht sie nach ihrer Schicht in der Radiologie den Kick, um im Kopf frei zu werden. Allerdings setzt sie zwischen die eben vorgestellten Extremsport- arten kein ,oder‘, sondern ein ,und‘. Vor zehn Jahren kam als

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