Cellitinnen 4_2017_letzte_Fassung
Kultur | Freizeit
gut ausgestattet mit Medikamen- ten, CTG (Herztonschreiber) und Ultraschall-Gerät. War ein Kaiser- schnitt erforderlich, musste die Ge- bärende mit dem Ambulanzwagen in die nächste Klinik transportiert werden, das heißt 50 Minuten Fahrt bei schwierigsten Straßenverhält- nissen; in der Regenzeit verlängerte sich die Tour. In geburtshilflichen Notsituationen, die wir in dieser Zeit zweimal erlebten, war Tanja Hock sofort zur Stelle und veranlasste weitere Maßnahmen. Die Gebä- renden und wir konnten immer mit ihrer Hilfe rechnen. Der Plan des Vereins ist es, ab Sommer dieses Jahres einen Operationssaal bauen zu lassen, damit Kaiserschnitte vor Ort durchgeführt werden können. Das wäre ein wichtiger Schritt hin zu einer sicheren Geburt. Die Schwangeren kamen zur Ge- burt in Begleitung ihrer Mutter oder Schwiegermutter. Der werdende Va- ter wartete dagegen vor dem Kreiß- saal auf die Geburt seines Kindes. So wie wir es zwei Jahre zuvor bei unserem Einsatz auf den Philippinen erlebten, verhielten sich die Kreißen- den während der Geburt sehr ruhig. Die Frauen, die zur Geburt ihres ersten Kindes kamen, waren über- dies in der Regel sehr jung, meist zwischen 16 und 18 Jahre alt. Wenn Mutter und Kind nach der Geburt wohlauf waren, verließen sie das Haus bereits nach zwei Stunden. Die anfallenden Aufräum- und Putz- arbeiten im Kreißsaal übernahmen die Familienangehörigen. Zwei Tage nach der Geburt erschienen meist die Großmütter mit den Babys zur Nabel- und Gewichtskontrolle und zumBabybad. Eine Waschschüssel
Giovanna Giorgio mit handzahmen Lemuren
Die Reise führte uns dann auf die vor der Ostküste gelegene Traum- insel ‚Sainte Marie‘ im Indischen Ozean. Wunderschöne, leere Strände an kleinen Buchten, 30 Grad Wassertemperatur und gast- freundliche Bewohner erwarteten uns. Nach insgesamt sechs Wo- chen kehrten wir nach Deutschland zurück, mit einem Koffer voller Bil- der von einem 7.000 km entfernten Land. Unser Dank für diese eindrucks- volle Zeit gilt Tanja Hock, den Eltern, den Mitarbeitern und weiteren Per- sonen, die durch ihre schon er- brachte Spende Mobile Hilfe Ma- dagaskar e.V unterstützt haben. Zudem danken wir Pflegedirektorin Susanne Krey für Ihre Unterstüt- zung und unserem Team am Hei- lig Geist-Krankenhaus, das uns im Januar entbehren musste. Tanja Hock (2. v. re.) im Kreise der Hebammen (v. li.) Felicia, Giovanna und Bettina
mit warmem Wasser im Wasch- becken diente als Badewanne. Das Baden der kleinen Madagassen war in der Regel ein freudiges Ereig- nis für uns alle. Freitagnachmittags hatten die frischgebackenen Mütter die Möglichkeit, mit ihren Babys bei Tee und Plätzchen eine Nachunter- suchung durchführen zu lassen. Die Arbeit in Ambovo verging wie im Fluge. Das Abschiednehmen von den liebgewonnenen Kolleginnen, von Tanja und dem gesamten Team fiel uns schwer. Nach unserem Ein- satz starteten wir unseren geplan- ten Urlaub in Andasibe, ein Dorf, das im Regenwald liegt. Wir wähl- ten das Reiseziel aus, da wir dort einen Park mit handzahmen Lemu- ren besuchen konnten – Madagas- kar ist bekannt für diese überaus possierlichen Tiere. Wir fütterten sie mit Obst und sie dankten es uns, indem sie sich auf unseren Kopf, die Schultern und Arme setzten. …und dann das Vergnügen
Bettina Kittelmann Hebamme Heilig Geist-Krankenhaus Madagaskar braucht mehr Menschen wie Tanja Hock. Helfen Sie mit! Spendenkonto: Mobile Hilfe Madagaskar e. V. IBAN: DE0579 5500 0000 1141 8472 · BIC: BYLADEM1ASA Kontakt: tanja@mobile-hilfe-madagaskar.de
60 CellitinnenForum 4/2017
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