Cellitinnen 4_2018_Web
war hier nicht alles als Kaufmann unterwegs? Güter aus Bernstein gab es in der Stadt in allen Varia- tionen zu kaufen; als Halsschmuck, als Schachspiel und als Lampen. Sehr beeindruckt haben mich die Liebe der Letten zum Freiheitsdenk- mal in Riga, und die wunderschön gestaltete lettische Nationalbiblio- thek. Man erzählte uns, dass jede Familie aus ihrem Bestand ein paar Bücher schenkte, und die Rigaer eine Menschenkette zur neu er- bauten Bibliothek bildeten, so dass die Bücher von Hand zu Hand in die Obhut dort gegangen sind, als Gedächtnis der Nation. Das estnische Tallinn begeistert täglich rund 8.000 Menschen, die durch die historische Ober- und Unterstadt ziehen, und beherbergt junge Menschen aus ganz Europa, die hier leben und studieren. Tallinn ist ein Traum; wir hätten die halbe Nacht durch die Stadt laufen und Tallinn
staunen können. Die weitläufigen Hafenanlagen als Handelsportal zu Finnland, Russland, Deutsch- land und Skandinavien faszinier- ten umso mehr. Die drei baltischen Staaten beeindrucken durch ihre neuen Demokratien und ihre alten Beziehungen zu Europa und Skan- dinavien, trotz der langen Besat- zungszeit, und vermitteln unbändi- ge Kraft und Lebenslust. Oft dachte ich, was haben wir Deutschen aus der Erfahrung von Freiheit und Zu- sammengehörigkeit 1989 seit dem Mauerfall gemacht? Das finnische Helsinki präsentier- te sich quicklebendig, aufgeweckt und witzig, so gar nicht belastet mit den alten Zeiten, sondern lebens- lustig den Elementen trotzend: In der großen Hafenbucht der Innen- stadt, so verriet die junge Stadt- führerin, gibt es viel Schiffsverkehr, aber auch die größte öffentliche Sauna der Stadt. Jeder finnische Haushalt hat eine Sauna, eher zwei. So dreht sich neben dem Hafen- becken ein Riesenrad, das auch zwei Saunakabinen hat, und am Rand ist eine Freibadzone einge- richtet. Direkt hinter dem Freibad parken vier dicke Polareisbrecher. Eine Stadt der Gegensätze. Helsinki
denden Gürtel von Schären, winzig kleinen und größeren Inseln, so weit das Auge reicht. Das stolze Stock- holm ist auf vierzehn verschiedenen Inseln gelagert und durch Brücken verbunden. Für die Liebhaber von maritimen Welten ein Genuss. Das königliche Schloss und die entzü- ckend bunte, kleine Altstadt ‚Gamla Stan‘ begeisterten uns. Über die Öresundbrücke, ein tech- nisches Wunderwerk über den breiten Sund, der vorher nur mit Fähren überwindbar war, erreich- ten wir Kopenhagen und genossen abermals eine Stadt mit maritimer Vergangenheit, pragmatisch-schö- ner Architektur („Wir reißen die al- ten Häuser nicht einfach ab. Wo finden Sie im Baumarkt so schöne alte Steine? Wir restaurieren die alten Häuser, Lagerhallen, Fabrik- depots und bewohnen sie neu!“) und königlicher Präsenz mitten in der Stadt. Auch hier: ein Gefühl von Lebenslust und Leichtigkeit. Sieben Tage, sieben Länder, vie- le Hotels, wenig Schlaf. Natürlich habe ich nur am Leben rund um die Ostsee geschnuppert. Doch die Menschen in den baltischen Staa- ten und ihre Art, das Leben anzuge- hen, haben mich beeindruckt – und Lust auf ein Wiedersehen gemacht.
Stockholm und Kopenhagen
Maria Adams Mitarbeiterseelsorgerin der Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria
Mit der Nachtfähre ging es weiter nach Schweden, durch den nie en-
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CellitinnenForum 4/2018
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