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Abschied im Seniorenhaus

Über den Tod eines Bewohners hinaus lebt in den Seniorenhäusern eine liebevolle Kultur des Abschied nehmens, die den Verstorbenen noch einmal Respekt und Zuneigung erweist. Vier Begleiterinnen in der Seelsorge erzählen vom letzten Weg.

Signale setzen

Wenn der Sterbeprozess beginnt, hänge ich ein Bild von einem Engel an die Zimmer tür. Für unsere Mitarbeiter ist das die stille Information, dass diesem Zimmer besonde re Aufmerksamkeit gewidmet wird, weil da ein Bewohner ‚auf dem Weg‘ ist. Für mich heißt das, dort verstärkt Besuche zu machen. Nach dem Tod tauschen wir den Engel gegen eine Blume mit schwarzer Schleife aus. Hier signalisiert das Zeichen: Ruhe und Respekt bitte! Hier ist gerade jemand gestorben. Bewohner und Mitar beiter haben die Möglichkeit, sich persönlich zu verabschieden. Wir schauen, ob es Wünsche des Verstorbenen zur Kleidung gab, in der wir ihn dem Bestatter übergeben. Wir warten am Ausgang des Seniorenhauses, bis der Leichenwagen abgefah ren ist. Ein Blumengruß unseres Hauses drückt unseren Dank für die gemeinsame Zeit aus. Monika Vollmer, Cellitinnen-Seniorenhaus St. Maria

Begleiten mit Gebeten

Wenn bei einem Bewohner der Sterbeprozess beginnt, werde ich durch die Pflege oder die Angehörigen dazu gebeten. Aus der Pflegeakte kenne ich die Konfession oder weiß von besonderen Wünschen. In jedem Wohnbereich befindet sich eine Seelsorgebox mit religiösen Gegenständen. Manche Angehörige fragen nach der Krankensalbung. Ist der Sterbende noch ansprechbar, gilt sein Wunsch. Ich begleite die Sterbenden mit Gebeten, Rosenkranz und Psalmen. Das Aufstellen der Pilger madonna der Cellitinnen im Zimmer ist eines unserer Rituale. Nach dem Verster ben bete ich mit Angehörigen und Pflegekräften. In den Wohnbereichen wird eine Woche lang mit einem Kreuz, Foto und Kerze an den Verstorbenen gedacht. Für die Mitbewohner ist das ganz wichtig. Schwester Cressianzia, Cellitinnen-Hausgemeinschaften St. Augustinus

Kontakt halten

Was Sterbende konkret brauchen, kann sehr unter schiedlich sein. Manche brauchen Worte, andere den vertrauten Klang meiner Stimme oder schlicht Zuhören auf Distanz. Manchmal ist es Nähe, das Halten der Hän de oder eine Umarmung. Die Angehörigen beziehe ich mit ein, wenn sie vor Ort sind. Dazu gehört auch,

Gemeinsam erinnern

Jeder Mensch, der im Seniorenhaus verstirbt, hinterlässt auch bei uns eine Lücke. Die Bewohner spüren das sehr deutlich. Deshalb erinnern wir bei der Verabschie dung an diesen besonderen Lebensweg. Ich lese aus der Biografie vor, damit wir den Menschen vergegenwärtigen. Ein sehr persönlicher Moment. Natürlich brin ge ich das mit unserem Glauben an die Auferstehung zusammen und versuche, Hoffnung zu wecken, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist: „Wir vermissen Frau M. sehr, aber wir glauben auch: Gott, sie ist jetzt in deiner Hand.“ Marga Ziemnicka, Cellitinnen-Seniorenhaus St. Anna

ihnen allen Mut zu machen, Vertrauen und Sicherheit zu geben. Es ist mir und dem Haus wichtig, den Verstorbenen beim letzten Weg, der Beerdigung, zu begleiten und uns zu verabschie den. Daniela Ostern, Cellitinnen Seniorenhaus Serafine

Grafik: Getty Images

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