CellitinnenForum 1_2019

Idee | Einsatz

Musizieren mit der Veeh-Harfe Wie ein Instrument die Herzen der Bewohner in den Seniorenh usern erobert

Was eine Harfe mit Feen zu tun habe, wundern sich manche Be- wohner. Andere schreiben dem Instrument schon vom Namen her märchenhafte Zauberklänge zu, aber tatsächlich heißt diese Tisch- harfe nach ihrem Erbauer Hermann Veeh. Der fränkische Landwirt liebte die Hausmusik und spielte Geige, bedauerte aber sehr, dass sein Sohn Andreas nicht mitspielen konnte, weil Menschen mit Down- syndrom Noten nicht umsetzen können. Der Vater erfand darauf- hin ein Instrument, bei dem ein ge- punktetes Blatt unter die Saiten der Harfe gelegt wird und so dem Spie- ler genau anzeigt, auf welcher Sai- te als Nächstes gespielt wird. Wer derart den punktierten Linien folgt, kann nicht nur einfache Volkslieder,

sondern klassische Musikstücke solo und imHausorchester mitspie- len. Veehs Sohn war begeistert, die Familie auch. Der Vater machte das Instrument serienreif für Menschen, die bislang von sich glaubten, sie könnten kein Instrument (mehr) spielen. Wie Veeh selbst schreibt, ist sie das ideale Instrument „für alle, die die Musik in ihrem Leben bislang vermisst haben.“ Im Sommer 2017 stellte Prof. Theo Hartogh auf den Ehrenamtsta- gen der Seniorenhaus GmbH die Veeh-Harfe vor und forderte ver- schiedene Teilnehmer auf, die vor- her noch nie ein Instrument gespielt hatten, einen Versuch zu wagen. Siegeszug der Veeh-Harfe

Die Begeisterung war groß, denn das intuitive Spiel nach den ange- zeigten Punkten entlastet viele von dem Druck, erst Noten lernen zu müssen, ehe es an die Musik geht. Die Art der Notenschrift ermöglicht die Teilhabe an hochwertiger Musik und regt an, Musik neu zu begrei- fen, auch mit steifen Fingern und gichtigen Händen. Noch im selben Jahr schafften die ersten beiden Seniorenhäuser, St. Anna und Heilige Drei Könige, Veeh-Harfen an. 2018 organisierte Qualitätsmanager Thomas Nau- roth die Beschaffung weiterer Inst- rumente für einige Seniorenhäuser im Bonner Raum, 2019 und 2020 werden weitere Veeh-Harfen für Dü- rener und Bonner Häuser bestellt.

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