CellitinnenForum_3_2019

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mente verabreicht, beim An- und Auskleiden hilft, die Körperpflege oder die Wundversorgung über- nimmt, gehören heute zu den Stan- dardmöglichkeiten. Was können Angehörige tun, wenn eine Pflege in den eigenen vier Wänden nicht zu stemmen ist? Meyer: Wenn eine Pflege zu Hause nicht leistbar ist, dann gibt es die Möglichkeiten einer Kurzzeitpflege, also einer vollstationären Pflege- heimaufnahme für eine begrenzte Zeit oder einer 24-Stunden-Pflege zu Hause. Die Kurzzeitpflege bietet sich an, um zu schauen, ob der Patient sich noch einmal erholt und nach der Genesung wieder nach Hause kann. So kann eine nur vor­ übergehende Pflegebedürftigkeit überbrückt werden. Wälter: Mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten, sich Informationen und Hilfe zu holen. Qualifizierte An- sprechpartnerinnen sind in so einem Fall die Pflegeberaterinnen der Se- niorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria. Sie stehen bei allen organisatorischen und sozialrecht- lichen Fragen zur Seite. Man kann außerdemmit einer Senioren- oder Pflegeberatung der Wohlfahrtsver- bände Kontakt aufnehmen und sich an die städtischen Beratungsstellen für Senioren und Menschen mit Be- hinderung wenden. Auch die Kran- kenkassen vermitteln professionelle Pflegeberater. Ist die Unterbringung in einer Pfle- geinrichtung immer kurzfristig mög- lich? Meyer: Leider ist es so, dass es kurzfristig oft nicht genügend freie

wir uns mit ihnen ab. Schließlich geht es auch um die Frage, ob der Patient nach seinem Krankenhaus- aufenthalt ambulant, also zuhause mit der Unterstützung eines Pflege- dienstes, versorgt werden kann. Wälter: Vor allemwenn Angehörige sich unmittelbar nach der Aufnah- me eines Patienten in der Klinik um weitere Schritte kümmern möch- ten, macht zunächst ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt Sinn. Wir können die notwendigen Maß- nahmen oft erst in die Wege leiten, wenn die medizinische Diagnostik oder Behandlungen durchgeführt wurden. Die interdisziplinäre Zu- sammenarbeit mit den Kollegen und die kurzen Kommunikations- wege erleichtern uns die Planung. Wir können dann schnell und indi- viduell unterstützen. Welche Hilfsmittel stehen dem Pa- tienten für eine Pflege zu Hause zu? Wälter: Unter Hilfsmitteln versteht man alles, was dem Patienten nach dem Krankenhausaufenthalt den Alltag zu Hause erleichtert. Das können beispielsweise ein Rollator, ein Pflegebett, ein Toilettensitz oder Inkontinenzhilfsmittel sein. Nach Rücksprache mit dem Arzt können diese Hilfsmittel bereits imKranken- haus verordnet werden. Der Sozial- dienst nimmt dann Kontakt mit der Krankenkasse des Patienten oder dem Sanitätsdienst auf. Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit, bei den Kassen einen Zuschuss zum behindertengerechten Umbau der Wohnung zu beantragen oder ein Hausnotrufsystem installieren zu lassen. Auch ‚Essen auf Rädern‘ und ein Pflegedienst, der Medika-

Plätze in der Kurzzeitpflege gibt. Wir bemühen uns immer, einen freien Platz zu finden, da wir ein gutes Netz haben, auf das wir zurück- greifen können. Doch leider kommt es auch vor, dass wir direkt nach demKrankenhausaufenthalt keinen freien Platz anbieten können. Wälter: Wenn der Patient in eine Pflegeeinrichtung muss, ist es grundsätzlich ratsam, mehrere Einrichtungen gleichzeitig zu kon- taktieren, denn die Wartelisten sind oft lang. So steigen die Chancen, dass man möglichst schnell einen Platz bekommt – wenn auch nicht immer in der Wunscheinrichtung. Außerdem raten wir dazu, sich mit unseren Pflegeberaterinnen unseres Verbundes in Verbindung zu setzen. Die haben zumindest einen guten Überblick über freie Plätze in unseren Einrichtungen und kennen die Kontaktstellen in der Region. Noch bevor es zu einem Kran- kenhausaufenthalt kommt: Wel- che Unterlagen sollte der Patient griffbereit haben, damit Sie besser unterstützen können? Meyer: In jedem Fall sollten eine Vorsorgevollmacht und eine Patien- tenverfügung vorliegen. Für uns ist es auch wichtig zu wissen, ob und wenn ja welchen Pflegegrad der Patient eventuell schon hat. Sollte der Patient bisher bereits von einem Pflegedienst versorgt worden sein, benötigen wir die Kontaktdaten. Und sehr wichtig: Eine Liste mit den Telefonnummern der Angehörigen, Vertrauenspersonen und den Be- vollmächtigten erleichtert unsere Arbeit ungemein.

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