CellitinnenForum_3_2019

Idee | Einsatz

Neustart am Petrus-Krankenhaus Flüchtling Oumar Barry aus Guinea bereichert das Pflegeteam

vertiefen sie dort die Unterrichts- inhalte.

Auch Mario Löblein, Stellvertreten- der Pflegedirektor im Petrus-Kran- kenhaus, freut sich über die positive Entwicklung: „Oumar Barry voll- bringt eine achtenswerte Leistung. Diesen Mut sollte man hervorhe- ben – vor allem mit Blick auf die anfänglichen Sprachschwierigkei- ten. Der Umfang der dreijährigen Ausbildung ist beachtlich und er- fordert einen großen Lernaufwand. Wir freuen uns sehr, dass ihm das so gut gelingt.“ Nicht nur Oumar Barry profitiert von den Chancen, die sich aus der Aus- bildung zum Krankenpfleger erge- ben. Pflegeberufe leiden unter dem Fachkräftemangel – Krankenhäu- ser und Altenheime suchen nach Mitarbeitern. Hinzu kommt, dass in einigen Stadtteilen mehr als 50 Prozent der Wuppertaler eine Zu- wanderungsgeschichte haben. Entsprechend vielfältig sind die Be- dürfnisse der Patienten: „Wir sind ein Krankenhaus mit einer multi- kulturellen Patientenklientel. Oumar Barry mit seinem kulturellen Hin- tergrund ist eine Bereicherung für unsere Pflegeteams. Beispielswei- se sind Trauerverhalten, Umgang mit Krankheit und Tod sehr stark von der kulturellen und religiösen Prägung beeinflusst. Eine kulturelle Vielfalt bereichert das Team und Eine Bereicherung für das Team

v.li. Mario Löblein, stv. Pflegedirektor, und Oumar Barry

Oumar Barry (20) kam vor vier Jah- ren aus seinem Heimatland Gui- nea in Afrika als Flüchtling nach Wuppertal. 2018 hat er dort eine Ausbildung zum examinierten Ge- sundheits- und Krankenpfleger im Petrus-Krankenhaus aufgenom- men und die Probezeit bereits er- folgreich absolviert. Damit erfüllte er sich einen Herzenswunsch. „Schon als Kind wollte ich immedizinischen Bereich arbeiten. Meine Mutter war häufig krank, doch die medizini- sche Versorgung ist in Guinea sehr schlecht. Ich wollte schon immer anderen Menschen helfen und sie bei ihrer Genesung unterstützen“, begründet Oumar Barry seine Moti- vation. „Bereits 2016 habe ich nach einer Praktikumsstelle gesucht. Damals hat es leider noch nicht geklappt, weil ich das Praktikum

freiwillig machen wollte, aber die Versicherungsfrage ungeklärt war. Dann erhielt ich zunächst in einem anderen Krankenhaus dazu die Ge- legenheit.“ Da das Praktikum sei- nen Wunsch, als Krankenpfleger zu arbeiten, noch verstärkt hat, freut sich Oumar Barry umso mehr, dass es mit einem Ausbildungsplatz im Petrus-Krankenhaus geklappt hat. Vor allem in der Anfangszeit wa- ren die berufsbezogenen Sprach- kenntnisse das größte Hindernis. Zu Beginn nutzte er daher oft You- Tube-Videos zum Verständnis der Ausbildungsinhalte. Mittlerweile stellt die Sprache kein großes Prob- lemmehr dar. Regelmäßig trifft sich Oumar Barry mit einer Lerngruppe in der Universitätsbibliothek Wup- pertal. Gemeinsammit den anderen Azubis des Petrus-Krankenhauses

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CellitinnenForum 3/2019

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