CellitinnenForum_3_2019

Idee | Einsatz

eröffnet die Möglichkeit, sich auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten einzustellen. Deshalb ist uns Vielfalt in unseren Pflegeteams ein besonderes Anliegen im Sinne einer qualitativ hochwertigen und professionellen Patientenversor- gung“, so Löblein. Oumar Barry ist angekommen. In einer Ausbildung, die ihm Spaß macht und die für ihn sinnstiftend ist. Aber auch in seiner neuen Hei- mat und der hiesigen Gesellschaft: „Das Arbeitstempo ist hoch und auch an die Schichtwechsel muss man sich gewöhnen. Aber das neh- me ich gerne in Kauf. Zum Entspan- nen gehe ich mit meinen Kollegen ins Kino, treffe mich mit Freunden und koche.“ Seit 2015 sind rund 566.000 Kin- der und Jugendliche als Flücht- linge nach Deutschland gekom- men. Jeder fünfte davon kam nach Nordrhein-Westfalen. Viele haben die Reise ohne ihre Eltern oder andere Familienangehörige auf sich genommen. Die Integra- tion der jungen Menschen, die nun in einer unbekannten Umgebung weitgehend auf sich gestellt sind, ist eine große Herausforderung. Unterstützt wurde Oumar Barry auf seinemWeg in die Ausbildung durch das Projekt BiJu des Wuppertal Barmener Sozialträgers GESA. Das Projekt startete Anfang 2017. Es wird im Auftrag des Jugendamtes der Stadt Wuppertal durchgeführt. BiJu steht für „Bildungscoaching für Jugendliche mit Fluchthinter- grund“ und bietet unbegleiteten Zum Hintergrund

minderjährigen Flüchtlingen Unter- stützung bei der beruflichen Orien- tierung und auf dem Weg in eine Schul- oder Berufsausbildung. Auch den Unternehmen bietet es die Möglichkeit, potenzielle Mit- arbeiter kennenzulernen, die sich außerhalb der üblichen Zielgruppen bewegen. Die Unterstützung reicht von der Organisation und Beglei- tung von Praktika über Veranstal- tungen zur Berufsinformation bis hin zu Bewerbungstrainings. Das Bildungscoaching findet in Form von Einzelgesprächen statt, je nach Möglichkeit direkt in der Schule der

minderjährige Geflüchtete eine in- tensive pädagogische Betreuung. Sie verlassen ihre Herkunftsländer in einer Entwicklungsphase, in der Berufs- und Lebenswegplanung noch nicht abgeschlossen sind. Ihre meist traumatische Flucht fällt in einen Zeitraum, in der sich andere Jugendliche über ihre Vorlieben, Ziele und Fähigkeiten gerade be- wusst werden und auf die Unter- stützung von Eltern und Familie zurückgreifen können. Ein Ziel des Projekts ist es deshalb, auf die je- weiligen Umstände individuell zu reagieren.

GUINEA

AFRIKA

Jugendlichen. Ergän- zend gibt es ein För- derangebot in Deutsch, um die Sprachkenntnisse zu verbessern. Seit 2017 unterstützten die päda- gogischen Mitarbeiter der GESA rund 80 Jugend- liche bei der Entwicklung einer beruflichen Perspekti- ve und vermittelten davon 20 Jugendliche in Ausbildungen und Einstiegsqualifizierungen. Dabei benötigen unbegleitete

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