CellitinnenForum_3_2019

Kultur | Freizeit

Urlaub vom Seniorenhaus Bewohnerfreizeit an der niederländischen Küste Zeelands und anderswo

nehmen, jeden Morgen mit Senio- renhausleiterin Christiane Kröger ins Dorf zu ziehen, um frische Bröt- chen zu holen. Für das gemeinsame Essen wird Gemüse und Salat von den Bewohnern gesäubert und ge- schnippelt, Nachtisch gerührt und der Tisch gedeckt. „Sonst bekom- men wir ja alles serviert“, meinen die Bewohner, „im Urlaub machen wir so viel wie möglich selbst.“ Eine Dame spült und trocknet bevorzugt die Gläser ab, einfach, weil es ihr Spaß macht. Für eine Woche haben sie den Bungalow gemietet, in dem jeder Bewohner einen Raum mit einem der Pflegekräfte teilt. Das vermit- telt Sicherheit in der zunächst un- gewohnten Umgebung, vor allem nachts, wenn man mal raus muss. Das Seniorenhaus Hermann-Jo- sef-Lascheid fährt seit mehreren Jahren an die niederländische Küste. Eine der Bewohnerinnen war sogar schon mal dabei. Die drei Neuen sind hellauf begeistert: „Gestern waren wir Eis essen, veganes Eis, sowas haben Sie noch nicht gesehen. Sol- che Portionen!“ – „Ich habe nach so vielen Jahren wieder das Meer gesehen, glauben Sie mir, das hat mich glücklich gemacht.“ – „So viel draußen sein zu können, wie sonst nie, das tut mir unendlich gut. Ich be- wege mich viel mehr als sonst.“ Auch die Abende sind natürlich länger als zuhause, mit ausgedehntem Essen und Käseplatte, mit einemGlas Wein oder nur Wasser, bis Mitternacht.

Frische Luft in Zeeland

Man könnte meinen, eine Großfa- milie sei am Tisch, als ich die Be- wohnergruppe vom Seniorenhaus Hermann-Josef-Lascheid aus Trois- dorf-Spich mit ihren Betreuern im Garten eines Ferienbungalows an der Küste Zeelands, in Domburg, antreffe. Es ist weit nach Mittag, in der Routine eines Seniorenhauses eher Ruhezeit, aber die drei Damen und der Herr genießen ausgiebig das ungezwungene Plauderstünd- chen in der Sonne, „weil wir hier am Meer sind und jede Minute auskos- ten wollen. Und unsere Pflegenden haben Zeit zum Erzählen und La- chen, das tut uns allen gut!“

Rollator. Drei dünentaugliche Roll- stühle haben sie angemietet, um im Touristenmagnet Domburg mo- bil zu sein, genau wie alle ande- ren Urlauber. Keine Verpflegung? „Das ist ja ein Stück Lebensfreude im Urlaub“, erklärt Patricia Venster, die verantwortliche Koordinatorin aus der Sozial-kulturellen Betreu- ung. „Die Bewohner genießen es, täglich einkaufen zu fahren und auf demMarkt Obst und Gemüse selbst auszuwählen. Alle beteiligen sich an der Zubereitung der Mahlzeiten. Das weckt ihre Lebensgeister, neben der Seeluft“, lacht sie. In der Tat zelebrieren sie gemeinsam die Mahlzeiten, die vier Bewohner und ebenso viele Pflegekräfte, die mit ihnen den Urlaub gestalten. Schwester Georgia, die anlässlich ihres Jubiläums vom Haus zur Fahrt eingeladen wurde, lässt es sich nicht

Frische Seeluft schnuppern – Zeeland

Mit einem Kleinbus sind sie aus dem Rheinland losgefahren, vollgepackt mit Koffern, Pflegemitteln und einem

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